Die Musik läuft in den Biergärten auf dem Freimarkt, und das Bier tut es auch. Doch die Logistik, die für ein Frischgezapftes in der Almhütte und den anderen Feierorten auf dem Volksfest benötigt wird, ist ziemlich ausgeklügelt. Damit die Bierquellen nicht versiegen, waren schon im Vorfeld des Freimarktes mehrere Helfer und Helferinnen der Beck's-Brauerei unterwegs: Das sind Sophia Siedersleben und Gerd Binder zusammen mit ihrem Team. Sie ist die Eventchefin für Bremen, er ist für Events der Deutschland-Chef. In den Tagen kurz vor Beginn des Freimarkts haben sie insgesamt 1000 Meter Bierleitungen verlegt. Das ist notwendig, damit aus 64 Schankhähnen nicht nur Haake-Beck fließt, sondern auch Löwenbräu und Franziskaner. Denn das ist wichtig: Für jede Marke muss bis an die Stände innerhalb eines Party-Biergartens eine Extra-Leitung verlegt werden. "Und wir müssen die Leitungen verlegen, bevor der Boden für die Biergärten verlegt wird", erläutert Binder.
Dafür sind rund um den Freimarkt fünf Techniker im Einsatz, zehn weitere Beschäftigte kümmern sich um Logistik und Vertrieb. Während des Freimarkts ist ein Techniker immer vor Ort für den Fall, dass es ein Problem gibt. Für Siedersleben und Binder fühlt sich der Freimarkt in diesem Jahr so an, als ob Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen würden. "Endlich können wir hier wieder aufbauen", hatte Binder schon gesagt, als die ersten Leitungen verlegt wurden. Denn ausgerechnet das Team, das dafür sorgt, dass keiner verdurstet, hat selbst eine lange Durststrecke hinter sich: Für die AB-Inbev-Beschäftigten ist es nach eineinhalb Jahren Pandemie das erste große Volksfest.
Normalerweise ist das Team das Jahr über quer durch Deutschland unterwegs und bereitet auf den Festivals und den Rummelplätzen, auf denen das Bier von AB-Inbev verkauft wird, den Ausschank vor. Aber Oktoberfest im letzten und in diesem Jahr, das Hurricane-Festival in Scheeßel im letzten und in diesem Jahr – alles abgesagt.
Für AB-Inbev Deutschland bedeutete das eine Durststrecke. Denn in 16 Tagen Oktoberfest setzt das Unternehmen mit seinen Marken normalerweise mehr als 25.000 Hektoliter Bier um. Die fehlen auch in diesem Jahr wieder beim Umsatz. In der kommenden Woche wird feststehen, wie viele Liter es auf dem Freimarkt gewesen sind. Auf die Biertanks, in die jeweils 240 Hektoliter passen, haben Bayernzelt, Hansezelt und Almhütte in diesem Jahr bewusst verzichtet. "Stattdessen haben wir Kühlcontainer aufgestellt, in denen die Bierfässer in Reihe geschaltet sind", erläutert Siedersleben. Die Schausteller auf dem Freimarkt wollten lieber eben etwas kleiner und damit vorsichtiger planen.
Beliebt seien in diesem Jahr aber erneut die kleinen Fässer. Extra für den Freimarkt lässt AB-Inbev das Haake-Beck in Zehn-Liter-Gebinden abfüllen. Die Fässer können sich die Besucher in den großen Biergärten an den Platz bestellen und selbst zapfen. Eine Rarität, denn außerhalb des Freimarkts wird sonst kein Haake-Beck in Zehn-Liter-Fässern verkauft. Damit das auf dem Freimarkt möglich ist, kooperiert die Beck's-Brauerei mit Diebels am Niederrhein, die auch Teil des AB-Inbev-Konzerns sind. Denn in diesen speziellen Fässern, im Rheinland auch "Pittermännchen" genannt, wird normalerweise Altbier abgefüllt. Die Bremer fahren einen Tankwagen nach Issum, dort füllen die Diebels-Kollegen das Haake-Beck ab und versehen die Fässer mit einer roten Haake-Beck-Manschette. In diesem Jahr stehen für die Gäste in den Freimarkt-Gärten 2000 solcher Pittermännchen bereit. Auf den früheren Freimärkten konnten das auch schon mal bis zu 2500 Fässer sein.
Auf das Eventteam von AB-Inbev wartet in diesem Jahr eine weitere Aufgabe: Bei größeren Veranstaltungen bietet das Team Hilfe bei der Umsetzung der Hygienekonzepte an. "Da haben wir inzwischen auch unsere Erfahrungen, die wir vor Ort weitergeben", sagt AB-Inbev-Sprecher Fried-Heye Allers. Denn die Zeiten, in denen der Brauereikonzern nur für den Ausschank von Bier verantwortlich war, sind durch Corona längst vorbei.