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Kritik an Politik Airbus-Chef sieht Europas Raumfahrt bedroht

Airbus-Chef Tom Enders hat Angst, dass die europäische Raumfahrt immer unwichtiger werde. Er forderte mehr Initiativen und Schutz für die Wirtschaft des Kontinents. Sein Vorbild dafür: die USA.
05.10.2018, 10:31 Uhr
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Airbus-Chef sieht Europas Raumfahrt bedroht
Von Stefan Lakeband

Airbus-Chef Tom Enders warnt davor, dass die europäische Raumfahrt künftig an Bedeutung verlieren könnte. Auf dem International Astronautical Congress in Bremen sagte der Manager, die Branche verändere sich so stark, dass man nun reagieren müsse, um nicht den Anschluss zu verlieren. „Ich habe Angst, dass wir den nächsten Goldrausch im Weltraum verpassen.“

Er bemängelte in seiner Rede, dass in Europa sowohl die nötigen Investitionen als auch der Enthusiasmus fehlten – anders als in den USA: „Die USA führen im Weltraum“, sagte Enders. Das habe aber auch mit der Politik zu tun. Die US-Regierung garantiere unter anderem ihrer Raumfahrtindustrie eine Mindestzahl an Raketenstarts. Dadurch hätten die Unternehmen Planungssicherheit. „Was hingegen macht Europa?“, fragte der Airbus-Chef. Hier brächte man europäische Satelliten zum Teil mit amerikanischen Raketen ins All. Diese Kritik ist nicht neu. Auch Alain Charmeau, Chef des europäischen Raketenbauers Ariane Group, an dem auch Airbus beteiligt ist, kritisiert immer wieder, dass so kein fairer Wettbewerb entstehen könne.

Enders verlangt daher eine neue europäische Weltraumpolitik. Diese solle garantierte Verträge für europäische Unternehmen beinhalten, aber auch eine Reform des sogenannten Geo-Returns, einem Prinzip, nach dem unter anderem die europäische Raumfahrtagentur Esa arbeitet: Je nachdem, wie viel Geld ein Land in eines der Programme gibt, erhält es entsprechende Aufträge für die heimische Industrie. Außerdem forderte Enders visionäre Projekte, die aus Europa kommen. „Wir brauchen ein Europa, das handelt und beschützt“, sagte der Airbus-Chef. „Warum sind wir nicht die ersten, die einen Satelliten im Weltall drucken?“

Enders gab allerdings auch zu, dass eine Reform der europäischen Weltraumpolitik nicht einfach sei. Er sieht dort vor allem die beiden großen Raumfahrtnationen Frankreich und Deutschland als treibende Kräfte. Der Manager stelle aber manchmal fest, dass es zu wenig Vertrauen zwischen beiden Ländern gebe.

Laut Enders breche die Menschheit gerade in eine neue „orbital society“ auf. So wie Entdecker vor mehreren Jahrhunderten, hätten die Menschen nun die Chance, neue Kontinente im All zu erforschen. Kurz zuvor hatte Enders in einem Interview mit Spiegel Online gesagt, dass er eine Mondbasis und den Abbau von Rohstoffen auf Himmelskörpern wie Asteroiden für sinnvoll halte.

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