Anlässlich des Black Friday hat es am Freitagmorgen Aktionen von Verdi vor Verteilzentren von Amazon gegeben. Dabei ging es um zwei Standorte in Niedersachsen sowie die Verteilzentren in Bremen und Bremerhaven. Die Gewerkschaft hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen mit Beratungsstellen über Fragen des Arbeitsrechts aufgeklärt. "Das wurde sehr gut angenommen", berichtet Nonni Morisse von Verdi über die Aktion in Bremen. Derzeit hätten die Mitarbeiter des Verteilzentrums eine Sechs-Tage-Woche. Zusätzliche Belastung bringe dabei der umsatzstarke Black Friday. Die Aktion hatte Verdi bewusst auf den Rabatttag gelegt.
Schon seit langer Zeit kritisiert die Gewerkschaft die Arbeitsbedingungen beim Onlinehändler. Die Zusteller seien zu fast hundert Prozent nicht bei Amazon, sondern bei Subunternehmen beschäftigt oder scheinselbstständig, heißt es von Verdi: "Sie berichten uns, dass sie oft täglich mehr als die erlaubten zehn Stunden arbeiten müssen." Die Fernfahrer erhielten meist nicht den in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn, sondern in der Regel den niedrigeren Mindestlohn ihres Heimatlandes.
„So kann das alles nicht weitergehen. Werkverträge und Soloselbstständigkeit werden massenhaft missbraucht", äußerte sich die Gewerkschaftssekräterin Tanja Post vom Landesbezirk Niedersachsen-Bremen in einer Mitteilung. Amazon müsse die Zusteller und Lkw-Fahrer endlich übernehmen. Die Gewerkschaft fordert auch, dass es eine Begrenzung der täglichen Paketmenge und des Gewichts der Sendungen geben müsse.
Weltweit gibt es Aktionen. Unter dem Motto „Make Amazon Pay“ („Lasst Amazon zahlen“) beteiligen sich daran nach Gewerkschaftsangaben Beschäftigte unter anderem in den USA, Bangladesch, Spanien, Indien, Frankreich, Italien und Großbritannien.