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Bananen beliebter als Äpfel Altes Land wirbt für Äpfel

Mit neuen Vermarktungskonzepten wollen die Obstbauern aus dem Alten Land den Deutschen wieder mehr Appetit auf Äpfel machen, da es hier einen rückläufigen Konsum gibt - im Gegensatz zu den Bananen.
09.03.2019, 20:15 Uhr
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Von Michael Evers und Florian Schwiegershausen

Mit neuen Vermarktungskonzepten wollen die Obstbauern aus dem Alten Land den Deutschen wieder mehr Appetit auf Äpfel machen. Grund ist der rückläufige Pro-Kopf-Konsum. Die Banane verwies mit 16,3 Kilo den Apfel – hier lag der Konsum pro Deutschem bei 15,5 Kilo – im vergangenen Jahr erstmals seit 25 Jahren auf den zweiten Platz, wie der Landesbauernverband am Donnerstag in Hannover mitteilte. 2017 waren noch 18,4 Kilo Äpfel pro Kopf gekauft worden. Der Jahrhundertsommer 2018 verhalf den deutschen Obstbauern zu einer Ernte von knapp 1,2 Millionen Tonnen, 310 000 Tonnen davon in Niedersachsen.

Deutlich mehr Äpfel drängten aber vom Bodensee sowie aus Polen auf den Markt, die gute Ernte in privaten Obstgärten sorgte ebenfalls für eine geringere Nachfrage, sagte der Obstbauexperte des Bauernverbandes, Ulrich Buchterkirch. Diese Menge drücke auch die Preise. Mit exklusiven Club- und Markensorten, so seine Idee, könne der Apfel wieder seine Spitzenposition beim Obsteinkauf erreichen.

Ein Herz mithilfe von Schablonen

Ein Konzept dazu hat der bei den Norddeutschen Obstbautagen gerade als Jahrgangsbester unter den jungen Gärtnermeistern ausgezeichnete Christian Maack. Er empfiehlt eine Apfelmix-Box, in der vier verschiedene Apfelsorten aus dem Alten Land mit einem Info-Flyer zum Apfel und zur Geschichte des Anbaugebiets angeboten werden. „Wir müssen unsere Region herausstellen, um den Verbraucher auf uns aufmerksam zu machen. Dazu gehören emotionale Geschichten darüber, was das Alte Land ausmacht“, sagte Maack. Er forderte die Erzeugerorganisationen wie Elbe-Obst und Marktgemeinschaft Altes Land sowie den Fruchthandel auf, bei der Vermarktung gemeinsam zu handeln. Das solle helfen, Sorten wie „Elstar“ aus dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Europas wieder populärer zu machen.

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Wer bereits seit Jahren eine Nische gefunden hat, ist der Obstbauer Hein Lühs in Jork im Alten Land. Der Name „Herzapfelhof“ für sein Anwesen stammt von seinen Äpfeln, die mithilfe von Schablonen seit mehr als 30 Jahren ein Herz tragen. Einige Wochen, noch bevor die Äpfel ihre Farbe erhalten, bringt Lühs per Schablone das Herz auf den Äpfeln an.

Es geht mehr um das Kauferlebnis

Dort, wo kein Licht auf den Apfel kommt, bleibt er hell. Die Technik präsentierte Lühs zum ersten Mal vor 15 Jahren. Die Äpfel mit Herz sind vor allem bei Firmen beliebt, die ihren Kunden ein gesundes Werbegeschenk geben wollen. Was mit Herzen möglich ist, geht theoretisch auch mit Firmenlogos. Dazu müsse man auch nur entsprechende Schablonen früh genug auf die Äpfel kleben.

Seit gut fünf Jahren setzen einige Obstbauern im Alten Land auch auf eine Patenschaft für einen Apfelbaum. Dafür zahlen die Kunden eine bestimmte Summe für einen Baum. Im Gegenzug sind ihnen als Paten mindestens 20 Kilogramm Äpfel dafür garantiert. Besuche des eigenen Apfelbaums sind ebenso möglich. Denn der Trend nimmt zu, dass es nicht mehr nur allein darum geht, das reine Produkt, also die Äpfel zu kaufen. In Zusammenhang mit dem Kauf geht es laut Marketingexperten auch immer mehr um das Erlebnis. Und dieses Erlebnis vom eigenen Apfelbaum können reine Kaufportale im Internet eben nicht bieten.

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