Zehntausende Deutsche gehen bei Beschwerden nicht mehr zum Arzt. Stattdessen fragen sie „Dr Ed“ um Rat. Dessen Online-Praxis mit Sitz in London stellt anhand von Fragebögen eine Diagnose – und verschickt nach Wunsch Rezepte an Versandapotheken. Ganz so weit geht die App „Ada – Deine Gesundheitshelferin“ nicht. Sie hilft aber, das Krankheitsbild und das weitere Vorgehen besser einzuschätzen.
Finanziert wurde die App über ein Start-up, in das inzwischen mehr als 40 Millionen Euro flossen. Mehr als 100 Ärzte und Wissenschaftler waren an „Ada“ beteiligt. Laut des Herstellers sollen etwa tausend Krankheiten mit mehreren Millionen möglichen Konstellationen von Symptonen identifiziert werden können. Er garantiert zudem, dass die Daten vertraulich behandelt werden.
Nach der Registrierung stellt Ada – das Gegenüber automatisch duzend – mehre persönliche Fragen, um den Patienten besser kennenzulernen. Danach kann „ein neuer Fall“ gestartet werden. Für die meisten Symptome gibt Ada mehrere, präzise Angabemöglichkeiten. Unter „Schlaf“ etwa finden sich 20 Symptome, die eine große Breite aller möglichen Beschwerden abdecken. Die darauffolgenden medizinischen Fragen lassen sich mit „Ja“, „Nein“ oder „Ich weiß nicht“ beantworten.
Hin und wieder wiederholen sich die Fragen, deren Anzahl je nach Symptom variieren kann – was das Beantworten aber zum Teil sehr in die Länge zieht. Zumal einige Oder-Fragen mit den angebotenen Antworten nicht adäquat beantwortet werden können. Wie lang die Befragung noch dauert, zeigt ein Balken am oberen Bildschirmrand, der mit jeder Antwort kürzer wird.
Abschließend erstellt Ada einen Bericht, warnt aber davor, sich nur auf diesen zu verlassen. Im Zweifel sei es eben doch das Beste, die Meinung eines echten Arztes einzuholen. Wer möchte, kann die Befunde abspeichern. So können Krankheitsverläufe auch langfristig beobachtet werden, bei Auffälligkeiten gibt Ada Zwischenbefunde. Generell wird nicht nur ein Befund gestellt, es werden gleich mehrere mögliche Diagnosen angegeben und deren typische Anzeichen aufgeführt.
Fazit: Wer unter wirklich schlimmen Symptomen leidet, sollte statt Ada direkt einen richtigen Arzt konsultieren. Wer aber unter kleinen Wehwehchen leidet und trotzdem ratlos ist, der findet dank Adas Hilfe auf die Schnelle erste Hinweise, woran er leiden könnte und an was für einen speziellen Arzt er sich wenden sollte.