Die Arbeitslosigkeit im Land Bremen ist saisonal bedingt gegenüber dem Vormonat leicht gesunken. Im Februar waren 36.700 Menschen ohne Arbeit, die Quote liegt damit bei 10,2 Prozent, das sind 0,1 Punkte weniger als im Januar. Das teilte die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven am Freitag mit. Im Vergleich zum Vorjahr stellt sich die Situation allerdings weniger rosig dar. Im Februar 2019 lag die Quote noch bei 9,8 Prozent, also 0,4 Punkte unter dem aktuellen Wert. Besser sieht die Lage bei einem Blick auf die Jahre zuvor aus: Im Februar 2018 lag die Arbeitslosenquote bei 10,3 Prozent, im Februar 2017 sogar bei 10,6 Prozent.
Geringfügig unter der Landesquote liegt die Arbeitslosenquote der Stadt Bremen mit 9,6 Prozent. Insgesamt waren in der Stadt im Februar 28.917 Menschen ohne Arbeit. Das waren zwar 311 Personen oder 1,1 Prozent weniger als im Vormonat, dafür aber 1207 Menschen mehr als im Februar 2019 – ein Plus von 4,4 Prozent. Ähnlich sieht es im gesamten Bezirk der Arbeitsagentur inklusive des Landkreises Osterholz aus. Insgesamt waren 38.786 Menschen arbeitslos gemeldet, eine Quote von 9,2 Prozent und damit 0,3 Punkte mehr als im Februar 2019.
Traumquote aus Osterholz
Die Quote im Gesamtbezirk liegt damit ein Prozent niedriger als im Land Bremen. Dazu trägt auch die Traumquote des Landkreises Osterholz bei, die gerade einmal bei 3,4 Prozent liegt. Ähnlich niedrig ist die Quote mit 3,2 Prozent im Landkreis Oldenburg. Für Joachim Ossmann, Chef der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, besteht ein Zusammenhang mit dem Pendlerverkehr nach Bremen. „Die ländlichen Quoten sind nicht trotz, sondern wegen Bremen so niedrig.“ In ganz Niedersachsen waren knapp 228.000 Menschen ohne Job gemeldet – ein Rückgang um 0,9 Prozent im Vergleich zum Januar.
Bei der Vorstellung der neuen Zahlen verwies Ossmann auf eine gestiegene Nachfrage nach Arbeitskräften in seinem Bezirk. „Da ist eine Belebung zu erkennen“, sagte er, räumte aber ein: „Ob die von Dauer sein wird, können wir nicht sagen.“ Knapp 2000 offene Stellen haben die Betriebe im Februar der Agentur gemeldet: 560 Stellen oder 38,9 Prozent mehr als im Januar. Der positive Eindruck relativiert sich indessen beim Vergleich mit dem Vorjahr: Im Februar 2019 hatten die Unternehmen noch 332 Stellen mehr angeboten, ein Rückgang um 13,9 Prozent.
Als „Frühindikator“ für einen Blick in die Zukunft betrachtet Ossmann die Entwicklung der Kurzarbeit. „Man erkennt, dass die Kurzarbeit sehr stark anzieht“, analysierte er. Insgesamt haben Unternehmen im Januar für voraussichtlich 171 Personen Kurzarbeit beantragt. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren sind 847 Personen mehr von Kurzarbeit betroffen, ein Zuwachs von 53 Prozent. Gleichwohl will Ossmann darin kein Alarmzeichen sehen. Denn: „Kurzarbeit ist auch ein gutes Mittel, um Entlassungen zu vermeiden.“ Das sei der positive Gesichtspunkt: „Ein Betrieb, der kurzarbeitet, entlässt nicht.“ Der Nachteil: Bei Kurzarbeit verdienen die Beschäftigten auch weniger, das Kurzarbeitergeld zahlt die Arbeitsagentur.
Jugendarbeitslosigkeit stark rückläufig
Stärker als bei anderen Personengruppen ist die Jugendarbeitslosigkeit zurückgegangen. Unter den 15- bis 20-Jährigen ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zur Gesamtentwicklung um 4,5 Prozent zurück. Dagegen verzeichnet die Agentur bei Älteren über 50 Jahre einen nahezu durchschnittlichen Rückgang von 1,7 Prozent, unter Langzeitarbeitslosen ein Minus von 1,2 Prozent. Den Ausreißer bei jungen Leuten bezeichnete Ossmann als „sehr erfreulich“, eine sinkende Jugendarbeitslosigkeit sei „ganz in unserem Sinne“. Für ihn hat diese Entwicklung auch mit Qualifikationsmaßnahmen zu tun: „Dafür geben wir sehr viel Geld aus.“
Das neue Veranstaltungsangebot für den Wiedereinstieg in den Beruf stellten Jana Latzel und Silke Steckel vor, die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Angesprochen werden damit vor allem Frauen, die sich wegen ihrer Kinder aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen haben, in der Terminologie der Arbeitsagentur die „stille Reserve“. Mehr als die Hälfte dieser Frauen sind zwischen 25 und 35 Jahre alt, ein Drittel von ihnen sucht eine Vollzeitstelle, zwei Drittel möchten in Teilzeit arbeiten. Doch es gibt allerhand Fallstricke beim Wiedereinstieg in den Beruf, etwa beim Minijob. „Da besteht noch immer die Gefahr des Klebeeffekts“, warnte Latzel. „Es gibt keine Garantie, über den Minijob auch wirklich in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu landen.“ Die Broschüre enthält Angaben zu etlichen Vorträgen und Workshops im Jahresverlauf, die Teilnahme steht allen Interessierten offen.