Saisonbedingt ist die Zahl der Arbeitslosen im Land Bremen gestiegen. Kristjan Messing, stellvertretender Vorsitzender der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, ist mit den Zahlen dennoch zufrieden.
Die zuletzt gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat eine Winterpause eingelegt, so scheint es beim Blick auf die aktuellen Daten. Saisonbedingt ist die Zahl der Menschen ohne Job im Land Bremen gestiegen – um 0,4 Punkte auf 10,5 Prozent im Januar. Kristjan Messing, stellvertretender Vorsitzender der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, nennt den Monat dennoch „unauffällig“ und ist mit den aktuellen Zahlen zufrieden.
Als Grund für die wintertypische Flaute am Arbeitsmarkt wird unter anderem das frostige Wetter gesehen. Tätigkeiten im Freien wie auf dem Bau oder in der Land- und Gartenwirtschaft ruhen teils witterungsbedingt. Hinzu kommt das Auslaufen befristeter Verträge – wie etwa im Handel nach dem Weihnachtsgeschäft. Daher ist eine steigende Arbeitslosenquote im Winter üblich.
Arbeitsmarkt ist weiterhin gut
Das dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Arbeitsmarkt weiterhin gut ist, sagt Messing. Im Vergleich zu Januar 2016 sank die Arbeitslosenquote im Land Bremen um 0,5 Punkte. Gleiches gilt auch für die Stadt Bremen (9,9 Prozent; minus 0,1 Punkte) und Bremerhaven (13,8 Prozent; minus 2,5 Punkte).
Bei der Seestadt kommt hinzu, dass die Leistungsempfänger, die in den Sozialbetrug aus dem vergangenen Jahr verwickelt waren, nun nicht mehr zu den Arbeitslosen gezählt werden. Dadurch ist die Arbeitslosenquote noch etwas stärker gesunken. Als positiv wertet Messing die hohe Zahl an gemeldeten Stellen.
Im Januar sind 1624 neue Jobs in der Arbeitsmarktkartei hinzugekommen, 2,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. „Mit fast 7000 offenen Stellen im Bestand bietet der Arbeitsmarkt weiterhin gute Beschäftigungsmöglichkeiten“, sagt Messing.
Unternehmen suchen gut ausgebildete Fachkräfte
Gleichzeitig offenbart sich hier aber auch ein Problem des Bremer Arbeitsmarktes: Mehr als 1700 dieser Jobs sind schon sechs Monate oder länger unbesetzt. Unternehmen, gerade wenn sie auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften sind, fällt es also schwer, geeignete Bewerber zu finden.
Eine große Veränderung gab es dann aber doch in der Statistik: Die Zahl der Menschen, die bei der Bremer Arbeitsagentur betreut werden, ist zum Januar um 1930 angestiegen (plus 27,3 Prozent). Messing führt das darauf zurück, dass zum Jahreswechsel die Zuständigkeit für sogenannte Aufstocker gewechselt ist. Das sind Arbeitslose, deren Arbeitslosengeld I niedriger ist als die Grundsicherung durch Hartz IV.
Der Differenzbetrag wird aufgestockt. Bislang wurden diese Menschen von den Jobcentern erfasst, seit diesem Monat liegt die Zuständigkeit nun bei den Arbeitsagenturen. „Das wirkt sich aber nicht auf die Gesamtzahl der Arbeitslosen aus“, sagt Messing.
Für Messing war es das erste Mal, dass er die monatliche Arbeitsmarktstatistik vorgestellt hat. Der Stellvertreter von Agenturchef Götz von Einem hat am 1. Januar seine Stelle als Geschäftsführer angetreten. Zuvor war er Bereichsleiter in der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven, kennt den Bremer Arbeitsmarkt aber von einem früheren Einsatz bei der Agentur.