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Positive Entwicklung auch in Niedersachsen Arbeitslosigkeit im Land Bremen sinkt weiter

Die Zahl der Arbeitslosen im Bundesland Bremen ist im Oktober weiter gesunken. In Niedersachsen sieht die Lage ähnlich gut aus. Bei den Ausbildungsplätzen blieben mehr Stellen unbesetzt.
30.10.2018, 09:56 Uhr
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Sowohl im Land Bremen als auch in der Stadt Bremen ist die Zahl der Arbeitslosen erneut leicht gesunken. So waren im Oktober im Land Bremen knapp 34 000 Menschen ohne Job. Damit sank die Arbeitslosenquote gegenüber September um 0,2 Punkte auf 9,5 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr waren das 0,5 Prozentpunkte weniger. In Niedersachsen lag die Arbeitslosenquote bei fünf Prozent und damit auf einem historischen Tief. Im September waren es noch 5,1 Prozent und im Oktober 2017 sogar 5,5 Prozent.

Der Chef der Arbeitsagentur Bremen und Bremerhaven, Joachim Ossmann, bezeichnete es als „bemerkenswert“, dass sich das Land Bremen bei seiner Arbeitslosenquote nun im einstelligen Bereich befinde: „Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Herbstmonat Oktober weiter fortgesetzt.“ Dazu beigetragen haben viele Jugendliche, die nun eine Ausbildung oder ein Studium begonnen haben.

Laut Ossmann kann das im Dezember so weitergehen: „Es gibt bisher keinen Grund, Gegenteiliges anzunehmen.“ Denn die Zahl der offenen Stellen hat im Oktober einen neuen Höchstwert erreicht. „Die Fachkräftenachfrage ist weiterhin hoch“, so der Chef der örtlichen Arbeitsagentur. Zwar hat der Zugang neuer Jobangebote gegenüber dem September leicht abgenommen, er liegt aber immer noch deutlich über der Zahl verglichen mit dem Oktober 2017. Was sich dabei auch zeigt ist, dass die Zahl der Stellen, die seit mehr als drei Monaten unbesetzt sind, weiter steigt. Im Oktober waren dies in der Stadt Bremen 3340 Jobs gegenüber 3031 Stellen im September. Verglichen mit dem Vorjahresmonat war das ein Plus von knapp 24 Prozent.

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Was Ossmann ebenso freute: Die Stadt Bremerhaven liegt bei der Arbeitslosenquote zum ersten Mal seit Jahren bei 11,9, womit die magische Grenze von zwölf Prozent durchbrochen ist. Wenn man das mit der bundesweiten Quote von 4,9 Prozent vergleiche, sei das natürlich noch ein großer Unterschied. „Aber wir müssen schauen, wo wir zahlenmäßig herkommen“, fügte Ossmann hinzu.

Ebenso ist die Zahl der Unterbeschäftigung gesunken. Hier geht es um Personen, die beispielsweise gerade eine Förderung durch die Arbeitsagentur erhalten und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Im gesamten Bezirk von Bremen und Bremerhaven sank diese Zahl gegenüber Oktober 2017 um knapp vier Prozent und 1,3 Prozent verglichen mit dem September.

Joachim Ossmann zog am Dienstag auch Bilanz zu den Ausbildungszahlen. Das tat er gemeinsam mit der Hauptgeschäftsführerin der Bremer Handwerkskammer, Martina Jungclaus, sowie dem Abteilungsleiter für Ausbildung bei der Handelskammer, Karlheinz Heidemeyer. Der Trend: Es gab weniger Ausbildungsplätze als 2017, es blieben aber trotzdem mehr Stellen unbesetzt als vor einem Jahr. Das Angebot überstieg also deutlich die Nachfrage. Demnach wurden der Behörde 3650 offene Lehrstellen gemeldet, was drei Prozent weniger waren als vor einem Jahr. Dabei blieben 327 Plätze unbesetzt. Das waren 234 mehr als im vergangenen Jahr. Die Zahl der Bewerber, die als unversorgt gelten, lag bei 177 – und damit um 70 weniger als noch im Vorjahr.

Neue Chancen im „fünften Quartal“

Was Ossmann dabei von den Vermittlern gehört hat: „Auch schwächere Bewerber finden einen Ausbildungsplatz.“ Gleichzeitig verwies er dabei auf die verschiedenen Instrumente, die die Jugendlichen unterstützen sollen. Das sei vor allem zum einen die Einstiegsqualifizierung, bei der die Bewerber ein Langzeitpraktikum in einem Betrieb machen. Zum anderen gibt es Fördermöglichkeiten begleitend zur Ausbildung für Kandidaten, die in der Theorie schwächer sind. „Die Nachfrage nach diesen Möglichkeiten hat stark zugenommen“, sagte Ossmann.

„Auch wenn mehr Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben sind, dürfen sich die Unternehmen bei Schwierigkeiten nicht entmutigen lassen und in ihrem Ausbildungsengagement nachlassen.“ Dort, wo es notwendig sei, solle der Kontakt zu den Azubis bleiben. So habe jetzt das sogenannte „fünfte Quartal“ begonnen, in dem Jugendliche doch noch eine Ausbildung finden. Die Jugendberufsagentur und Aktionen zur Nachvermittlung sollen das unterstützen. Ebenso fassen immer mehr Flüchtlinge im Ausbildungsmarkt Fuß.

Der beliebteste Ausbildungsberuf ist nach den Zahlen in diesem Lehrjahr bei Frauen die Kauffrau für Büromanagement, gefolgt von der Kauffrau im Einzelhandel sowie der medizinischen Fachangestellten. Bei Männern ist weiterhin der Kfz-Mechatroniker am beliebtesten, gefolgt vom Kaufmann im Einzelhandel und dem Kaufmann für Büromanagement. Allerdings hat es in die Top Ten der beliebtesten Ausbildungsberufe bei den Männern auch der Tischler und der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Klima- und Heiztechnik geschafft.

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Diese Entwicklung freut Martina Jungclaus von der Handwerkskammer. In der Hansestadt ist die Zahl der Verträge im Handwerk um sechs Prozent auf 850 gestiegen. „Dennoch dürfen wir nicht müde werden, Jugendliche für die Attraktivität der dualen Berufsausbildung im Handwerk zu begeistern. Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung mag bereits in den Köpfen angekommen sein, wird aber noch nicht gelebt.“ Dabei würden oft die hervorragenden Karrierechancen im Handwerk übersehen.

„Außerdem war das System noch nie so durchlässig wie heute – also von der dualen Ausbildung hin zu Meister- oder Fachwirtabschlüssen oder auch zum Studium“, stellte dabei Karlheinz Heidemeyer von der Handelskammer fest. Er sieht, dass weniger junge Leute eine Bankausbildung machen wollen, während es Zuwächse bei Logistikberufen und Fachinformatikern gibt.

Die Handwerkskammer beobachtet wiederum die Tendenz, dass sich geschlechterspezifische Grenzen auflösen. „Der Anteil an weiblichen Auszubildenden in klassischen Männerberufen steigt leicht an, beispielsweise bei Malerinnen und Lackiererinnen“, fügte Jungclaus an. Die Kammern und die Arbeitsagentur wollen aber bei der Berufsberatung weiter zulegen. Sie wollen verstärkt auch an allgemeinbildende Schulen gehen und auch immer mehr die Eltern der Kandidaten erreichen. „Eltern sind die besten Berufsberater“, sagte Ossmann. So gibt es immer mehr Veranstaltungen, mit denen Eltern aktiv angesprochen werden – schließlich unterstützen sie ihre Kinder bei der Lehre. Die Berufsberatung ist unter der kostenlosen Nummer 08 00 / 455 55 00 zu erreichen.

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