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Diskussion zum Ausbau der Ladeinfrastruktur Das schwierige Geschäft mit dem Laden

15 Millionen Elektroautos sollen bis 2030 auf den Straßen im Land unterwegs sein. Wie aber muss die Ladeinfrastruktur sich dafür verändern? Bremen plant unter anderem Nullemissionshub.
25.11.2021, 19:16 Uhr
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Das schwierige Geschäft mit dem Laden
Von Lisa Schröder

Zum "Leitmarkt für Elektromobilität" wollen SPD, Grüne und FDP Deutschland machen. "Unser Ziel sind mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030", heißt es im Koalitionsvertrag. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur solle massiv beschleunigt werden. Wie aber kann das gelingen?

Das Bremer Mobilitätsressort rechnet die Zahlen um: Auf die Stadt kämen dem Ziel zufolge rund 75.000 bis 90.000 Elektroautos zu. Hierfür seien 7000 bis 10.000 Ladepunkte notwendig. „Diese sollten öffentlich zugänglich sein, da viele Bremerinnen und Bremer über keine Garage oder Carport verfügen", sagte Maike Schaefer (Grüne) am Donnerstag.

Die Klimaschutz- und Mobilitätssenatorin machte erneut klar: Die Ladeinfrastruktur sei Aufgabe der privaten Wirtschaft. "Es gibt eine umfangreiche Förderlandschaft des Bundes." Das Ressort will allerdings Platz schaffen: In Bremen sollen laut Schaefer "Nullemissionshubs" angelegt werden, "um eine intelligente Ladeinfrastruktur mit dem Angebot von Carsharing, Lastenradsharing und Abstellflächen für E-Scooter zu verknüpfen".

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Bisher scheint das Geschäft mit dem Laden schwierig zu sein. Das belegen Aussagen von Experten – und der SWB in Bremen. Die Ladesäulen könnten heute fast ausschließlich nicht wirtschaftlich betrieben werden, sagte Andrees Gentzsch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, in einer Diskussionsrunde des ADAC am Donnerstag. "Warum? Weil zu wenig Fahrzeuge dort laden." Trotzdem hätten die Unternehmen Tausende Ladepunkte aufgebaut, weil sie am Markt teilhaben wollten. Der Koalitionsvertrag sei eine Ermutigung, weiter zu investieren.

Der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, zeigte sich angesichts der Ziele optimistisch: "Es ist ein großer Wille zum Hochlauf da." In kürzester Zeit eine Million Ladepunkte zu schaffen, das bezeichnete er in der Runde allerdings als "überambitioniert". Derzeit sind die Zahlen wesentlich niedriger: Anfang November zählte die Bundesnetzagentur 42.000 öffentlich zugängliche Normalladepunkte und 7200 Schnellladepunkte – davon in Bremen und Bremerhaven 280 Normalladepunkte und 50 Schnellladepunkte. Niedersachsen kam auf rund 4500 Normal- und 840 Schnellladepunkte.

Der ADAC hatte Experten eingeladen, um die Ladeinfrastruktur im Land gemeinsam ins Visier zu nehmen. Soll der Ausbau stärker dem Markt überlassen werden? Und welche Rolle sollen Kommunen spielen? Dazu gab es unterschiedliche Ansichten. Kühling plädierte für möglichst viel Wettbewerb – gerade beim spontanen Ad-hoc-Laden. "Denn der Wettbewerb verschiedener Anbieter gewährleistet, dass niedrige Preise da sind."

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Für viele sei der Wechsel aufs Elektroauto nicht leicht, weil das Geld dafür fehle und die Ladeinfrastruktur nicht ausreichend sei, gab der Technikpräsident des ADAC, Karsten Schulze, zu bedenken. "Die Ladeinfrastruktur ist der Schlüssel fürs Gelingen der Elektromobilität", formulierte es Johannes Pallasch, Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur . Er wies auf die Dringlichkeit hin: "Wir müssen vor der Welle laufen. Wenn die Fahrzeuge kommen, muss die Infrastruktur da sein."

Aktuelle Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts belegen, dass der Anteil reiner Stromer heute noch wenig spürbar ist, wenngleich die Zulassungen rasant zunehmen: Bremen rangiert mit 0,9 Prozent unter dem Bundesschnitt von 1,1 Prozent.

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