Die Sparkasse Bremen will einen Bargeld-Bringdienst einführen. Kunden, die keine Möglichkeit haben, eine Filiale mit Geldausgabe zu erreichen, sollen auf diesem Weg versorgt werden. Im ersten Halbjahr 2018 soll der Service eingeführt werden, sagt Nicola Oppermann, Sprecherin der Sparkasse Bremen. Zu den Details äußert sich das Unternehmen nicht weiter. Offen ist zum Beispiel, wie viel das Angebot kosten soll. Derzeit befinde sich die Sparkasse noch im Prozess, heißt es dazu. Darum könne es noch keine abschließenden Antworten geben.
Im Zusammenhang mit der Umwandlung einer Filiale in Blumenthal zu einer Selbstbedienungsfiliale mit gab die Sparkasse die Lieferdienst-Pläne bekannt. Der zuständige Marktbereichsleiter Robert Herdzina schrieb dem Ortsamts davon in einem Brief und erklärte: „Der Kundenbedarf hat sich aufgrund der Digitalisierung deutlich verändert. Es gilt also, die Leistungen der Filialen an den Bedarf unserer Kunden anzupassen.“ Wegen des geplanten Abzugs der Mitarbeiter in der Filiale in Rönnebeck schaltet sich zuvor die Blumenthaler SPD ein.
Bargeld-Bringdienste gibt es seit 2016
Die Idee, Bargeld direkt an die Haustür zu liefern, ist nicht neu. Seit 2016 bieten Geldhäuser den Service vermehrt an – gerade wenn Filialen an Standorten geschlossen wurden. Die Kreissparkasse Verden bietet Kunden des Girokontos „s-exclusiv“ den Bringdienst neben weiteren zusätzlichen Leistungen an – einmal im Monat noch ohne Aufpreis. Dafür ist die Grundgebühr des Kontos etwas höher. Ab 100 Euro und bis zu 500 Euro liefert die Kreissparkasse allerdings ausschließlich donnerstags.
Die Sparkasse Köln Bonn hat im November 2016 einen Bargeld-Bringservice eingeführt. Jedoch: „Unabhängig von Änderungen im Filialnetz haben wir uns mit dem Service beschäftigt und ihn als ein Zusatzangebot nicht nur für in ihrer Mobilität eingeschränkte Kunden eingeführt, sondern auch für Kunden, die zeitliche Unabhängigkeit von Öffnungszeiten der Filiale schätzen“, sagt dazu Sprecher Christian Schilling. Die Nachfrage sei nicht groß, aber der Service werde konstant genutzt. Maximal bis zu 1000 Euro liefert die Sparkasse in Köln Bonn für jeweils einen Aufpreis von 4,95 Euro. Das Geld kann per Anruf oder Internet bestellt werden.
„Bargeld-Taxi“ nennt die Sparkasse Miltenberg-Obernburg in Bayern ihr Angebot. Es ist wie in Verden kostenlos für Kunden bestimmter Girokonten. Die Bank wirbt auf ihrer Homepage: „Und wenn Sie nicht zu uns kommen können, kommen wir zu Ihnen.“ Der Service werde von den 65 bayerischen Sparkassen nicht flächendeckend angeboten, sagt Eva Mang, Sprecherin des Sparkassenverband Bayern: „Die Entscheidung hängt von den Gegebenheiten im jeweiligen Geschäftsgebiet ab.“ Die Nachfrage nach diesem Service halte sich jedoch generell in Grenzen: „Die Kunden versorgen sich also in den meisten Fällen auf anderen Wegen mit Bargeld.“
„Angebot und Nachfrage sind bundesweit sehr unterschiedlich.“
Ob kostenlos oder mit Aufpreis – die Nachfrage schwankt. Das bestätigt auch Alexander von Schmettow, Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands in Berlin. Er weiß etwa auch von Banken, die den Service ein paar Monate nach Einführung wieder abgeschafft haben. „Das Bild in Deutschland ist sehr uneinheitlich. Angebot und Nachfrage sind bundesweit sehr unterschiedlich.“ In der Eifel oder im Bayerischen Wald – in entlegenen Gebieten ohne Geldautomaten in der Nähe sei der Bringdienst vermutlich sinnvoll. Vor allem an städtischen Standorten funktionierten dagegen andere Lösungen gut. Der Blick allein auf die Anzahl der Filialen sei in diesem Zusammenhang nicht ausreichend: „Die Sparkassen wollen sich da keineswegs aus der Verantwortung stehlen und die Bargeldversorgung sicherstellen. Doch wenn wir die Entwicklung in ganz Deutschland betrachten, dürfen wir nicht vergessen, dass es Alternativen zur Filiale gibt.“
Die Standorte in der Breite zu besetzen, das kostet. Weil die Branche unter schwierigen Voraussetzungen steht, versuchen Banken durch die Schließung oder Veränderung von Filialen zu sparen. Alexander von Schmettow sieht mehrere Gründe für die Veränderung des Filialnetzes. Die Niedrigzinsen ließen die Margen der Banken zusammenschmelzen, die Zunahme an Regulierung sei zugleich eine hohe finanzielle Belastung für die Banken. Zudem: „Die Investitionen in die Digitalisierung kosteten erst mal Geld.“ Nicht zu vergessen sei der demografische Wandel. In manchen Gegenden gebe es einen Rückgang der Bevölkerungszahl. Vor diesem Hintergrund sei ein Trend zu beobachten bei den Sparkassen wie bei den Volksbanken: „Der Typus Kleinstfiliale mit zwei bis fünf Mitarbeitern wird in Zukunft eine nur noch geringe Bedeutung haben.“ SB-Filialen sowie rollende Geschäftsstellen seien dagegen zunehmend wichtiger – und vor allem große Filialen. „Ihre Zahl nimmt in ganz Deutschland sogar leicht zu.“
Die Sparkasse geht mit ihrem Service nun ebenfalls neue Wege. Die Bremische Volksbank überlegt dagegen nicht, einen Bringdienst einzuführen, sagt Sebastian Ahlering, der Bereichsleiter für Vertriebsmanagement. Dafür gebe es keinen Bedarf.