Komplexe Logistikabläufe für den Kunden einfach gestalten - nach diesem Motto handelt die global agierende Bremer BLG Logistics Group. Und das kommt beim Kunden offenbar gut an. Zumindest sprechen die Zahlen dafür: Der BLG-Konzern hat seine Umsatzerlöse im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 1,08 Milliarden Euro im Vergleich zu 2016 steigern können.
Verantwortlich dafür war der Geschäftsbereich Automobile. Das Vorsteuerergebnis (EBT) erhöhte sich um 2,7 Millionen Euro beziehungsweise 8,8 Prozent auf 33,5 Millionen Euro (Vorjahr: 30,8 Millionen Euro). „2017 war in vielerlei Hinsicht ein gutes Jahr – teilweise sogar besser als erwartet“, sagte der Vorstandsvorsitzender Frank Dreeke am Mittwoch bei der Präsentation der Bilanzzahlen am Bremer Hauptsitz des Unternehmens.
Die BLG-Automobillogistik hat ihre Umsatzerlöse im Berichtsjahr um 16,1 Prozent auf 550,2 Millionen Euro gesteigert, und auch das EBT ist um 39,4 Prozent auf 13,1 Millionen Euro gestiegen. Diese Entwicklung sei im Wesentlichen auf die anhaltend positive Entwicklung im deutschen Automobilmarkt und die hohen Volumina an vielen Terminals zurückzuführen, so Dreeke. An allen Standorten im Automobil-Netzwerk hat BLG Logistics im Berichtsjahr 6,3 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen, transportiert und technisch bearbeitet.
Im Geschäftsbereich Contract – er umfasst unter anderem die Autoteile-, Produktions-, Industrie- und Handelslogistik – gingen die Umsatzerlöse um 26,7 Millionen Euro auf 547,8 Millionen Euro zurück. Diese Entwicklung sei auf den Wegfall eines Großkunden in den USA zurückzuführen. Parallel habe man dort aber auch Neugeschäfte abschließen können, die sich aber erst in den Folgejahren bemerkbar machen sollen.
Trotz des Umsatzrückgangs ist der Vorsteuergewinn im Geschäftsfeld Contract gegenüber dem Vorjahr um 5,7 Millionen auf 4,6 Millionen Euro gestiegen. Das sei vor allem auf eine verbesserte Produktivität zurückzuführen. Der Geschäftsbereich Container, der bei der BLG Logistics Group durch die Hälfte der Gesellschaftsanteile am Terminalbetreiber Eurogate vertreten ist, litt vor allem durch den Eurogate-Terminal in Hamburg.
Dort brach der Containerumschlag um etwa ein Viertel ein. Insgesamt hat die europäische Terminal-Betreibergruppe einen Umsatz von 607,9 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Anteil der BLG-Gruppe beträgt somit 304 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 319,7 Millionen Euro. Der Rückgang am Standort Hamburg sei, so Vorstandsmitglied Michael Blach, vor allem auf die Neustrukturierung der Allianzen und den damit verbundenen Wegfall von Reedern sowie die Insolvenz des langjährigen Kunden Hanjin zurückzuführen.
Preisdruck von Kundenseite aus
Im Geschäftsfeld Seehafenterminals bewege sich das Pkw-Umschlagvolumen auf einem hohen Niveau und werde im Wesentlichen durch den Export bestimmt, vor allem nach China und in die USA, so Andrea Eck, die im Vorstand den Bereich Automobile verantwortet. Im größten BLG-Autoterminal in Bremerhaven – dort wurden 2017 etwa 2,2 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen – sei insbesondere in der zweiten Jahreshälfte eine kontinuierliche Verbesserung der Produktivitäten im Autoumschlag erreicht worden.
Dennoch werde man konsequent an der Steigerung der Effizienz arbeiten, etwa wenn es um die optimale Ausnutzung der Stellflächen gehe. Das sei auch notwendig, weil von Kundenseite aus – sowohl durch Reeder als auch durch Automobilproduzenten – ein konstant hoher Preisdruck herrsche, so Andrea Eck. Zudem hätten durch den steigenden Wettbewerb mit den niederländischen Konkurrenzhäfen Rotterdam, Antwerpen und Amsterdam Kostensteigerungen insbesondere im Bereich Personalkosten nicht im notwendigen Umfang durch Preiserhöhungen aufgefangenen werden können.
Eine erfreuliche Entwicklung habe es auch bei der XXL-Logistik gegeben – ein Segment, das die BLG ebenfalls dem Geschäftsbereich Automobile zuordnet. So seien die Umschlagmengen im Neustädter Hafen stark angezogen, und zwar auf 1,3 Millionen Tonnen, was einem Zuwachs von über 25 Prozent im Vergleich zu 2016 entspreche.
Die sogenannte High-und-Heavy-Ladung lief auch gut in Bremerhaven: Mit einem Umschlag von 1,35 Millionen Tonnen (15 Prozent mehr als 2016) hat es in der Seestadt einen neuen Rekord gegeben. Im Geschäftsfeld Industrielogistik in Europa seien die Kapazitäten im Logistikcenter Bremen voll ausgelastet, so Jens Wollesen, der im Vorstand für den Bereich Contract zuständig ist.
Für die Vollauslastung habe die langfristige Verlängerung des Bestandsgeschäfts mit der Daimler AG als größten Kunden gesorgt, ebenso das Neugeschäft mit der ZF Friedrichshafen AG, dem weltweit zweitgrößten Automobilzulieferer. Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter ist im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent auf 8107 Personen gesunken. Dieser Rückgang sei insbesondere bedingt durch den Dienstleisterwechsel des Großkunden in den USA, so Arbeitsdirektor Dieter Schumacher.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Vorstandsvorsitzender Dreeke für die Gruppe einen Umsatz mindestens auf Vorjahresniveau. Davon würde dann auch wieder die Stadtgemeinde Bremen profitieren. Für 2017 bekommt sie vom Logistikunternehmen zehn Millionen Euro ausgeschüttet. Grund hierfür ist, dass die Stadt Bremen an der Bremer Lagerhausgesellschaft Aktiengesellschaft – das Unternehmen tritt nach außen mit der Marke BLG Logistics auf – mit 50,4 Prozent beteiligt ist.