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Bolt und Lime in Bremen App-Probleme: Wie der erste Monat für die neuen E-Roller-Anbieter lief

Seit Mai sind die E-Roller-Vermieter Bolt und Lime in Bremen aktiv. Doch ihre Apps scheinen an einigen Ecken fehlerhaft zu sein, wie der WESER-KURIER festgestellt hat. Wie der erste Monat ansonsten lief.
05.06.2023, 05:00 Uhr
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App-Probleme: Wie der erste Monat für die neuen E-Roller-Anbieter lief
Von Florian Schwiegershausen

Bei den Apps der neuen Bremer E-Roller-Vermieter Bolt und Lime scheint es an einigen Ecken nicht rund zu laufen. Das hat ein Test des WESER-KURIER ergeben. So zeigt die App der Firma Bolt in vielen Maßstäben die Nutzungszonen nicht richtig an, und das kann beim Abstellen für die Kunden teuer werden. Die Nutzer glauben, noch in der regulären Zone unterwegs zu sein, beim Abstellen verlangt die App dann aber eine Gebühr in Höhe von 15 Euro für das Abstellen.

Das ist in den östlichen Stadtteilen Oberneuland und Osterholz passiert. Die werden in vielen Maßstäben in der gleichen Farbe angezeigt wie die erlaubten Gebiete in der Bremer Innenstadt und umzu – nämlich ohne besondere farbliche Schraffur. Verbotszonen werden dagegen rot unterlegt, eingeschränkte Gebiete eigentlich in einem leichten Rosa.

Beim Test vor wenigen Tagen befanden sich zwei E-Roller in der Zone, von denen jeder Nutzer also die 15 Euro Strafgebühr zahlen musste. Der WESER-KURIER hat die Firma Bolt auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. Die Sprecherin des Innenressorts, Karen Stroink, sagte zu, diesen Hinweis ans Ordnungsamt weiterzugeben. Parken sei in Parkverbotszonen auf alle Fälle nicht möglich, bei der Firma Lime gebe es einen Ton von der App, sobald man in einer Parkverbotszone ist. Laut Innenressort gibt das Display des Rollers ebenso ein Signal. "Das ist auf jeden Fall eine Verbesserung zu vorherigen Apps", stellt Stroink fest.

Ordnungsamt verlangt notfalls Nachbesserung

Sollte es Hinweise auf Verstöße gegen die Erlaubnis der E-Roller-Anbieter geben, werde das Ordnungsamt diesen nachgehen und bei Bedarf das betroffene Unternehmen zur Nachbesserung auffordern. "In der Vergangenheit hat dies gut funktioniert", sagte die Innenressort-Sprecherin.

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Nachdem der WESER-KURIER auf diesen mutmaßlichen App-Fehler hingewiesen hat, hat ein Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen sich die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Bolt angeschaut und sagt verwundert: "Also, ich habe da nichts gefunden von einer Parkgebühr in Höhe von 15 Euro." Entsprechend sollte der betroffene Nutzer beim Anbieter darauf dringen, diese Gebühr zurückzuerhalten. Bolt wurde auf die nicht ganz korrekte Darstellung der Nutzungszonen ab einem bestimmten Maßstab hingewiesen. Eine ausführliche Antwort des Unternehmens steht noch aus, man wolle sich dies aber genauer anschauen, hieß es.

Lime greift Anregung dankend auf

Doch auch bei der App des Anbieters Lime gibt es eine Auffälligkeit: Ab einem bestimmten Maßstab werden dort die Grenzen des Nutzungsgebiets nicht mehr angezeigt. Lime hat diesen Hinweis dankend aufgegriffen und ihn intern weitergegeben. "Das IT-Team wird Ihre Anregung prüfen", sagte Lime-Sprecherin Anna Montasser. 

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Das Fazit für den ersten Monat in Bremen falle gut aus, das Angebot sei außerordentlich gut angenommen worden. Man habe es in den ersten vier Wochen geschafft, die maximal zulässige Flottengröße von 1250 Scootern auf die Straße zu bringen. Doch Lime konnte weitere Erkenntnisse sammeln, wie Anna Montasser ergänzt: "Die Zonierung bildet nicht vollständig die Bedürfnisse der Bremerinnen und Bremer ab." Lime müsse darauf achten, dass in manchen Zonen nicht zu viele Roller stehen. "Die Scooter müssen relativ viel von uns umtransportiert werden. Zudem haben wir festgestellt, dass mehr Fahrten aus der Innenstadt in die Vorstadt zurückgelegt werden als umgekehrt", sagt die Lime-Sprecherin. "Wir sind dazu im Austausch mit der Stadt Bremen, um gemeinsam eine stadtgerechte Lösung zu erarbeiten." Es gehe dem Unternehmen darum, auf die entsprechende Nachfrage in den stark frequentierten Zonen reagieren zu können.

E-Roller-Konzession zum Teil verlost

Zum 1. Mai hatte Bremen die beiden Konzessionen für die elektrischen Mietroller neu vergeben. Innenressort-Sprecherin Stroink erläutert: "Lime hat das mit Abstand umfangreichste und nach Prüfung des Ordnungsamtes in der Gesamtschau auch überzeugendste Konzept vorgelegt. Bolt und Voi lagen mit ihren Konzepten nah beieinander, daher wurde zwischen diesen beiden Anbieterinnen gelost." Lime und Bolt haben in Bremen die bisherigen Unternehmen Voi und Tier abgelöst. So wie Lime will auch Bolt in Bremen perspektivisch auf 1250 Roller in der Hansestadt kommen. Zusätzlich zu den Zonen in Bremen, in denen man mit den Miet-Scootern fahren kann, sollen nach derzeitigem Stand keine weiteren kommen. So erklärt es Innenressortsprecherin Stroink und verweist auf das Ordnungsamt, das bisher Pläne dieser Art nicht vorgesehen hat.

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