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Bremen plant Stadtgutschein für den Herbst Bonus fürs Bummeln

Wer in Bremerhaven einen Stadtgutschein kauft, bekommt 20 Prozent zusätzliches Guthaben obendrauf. Der Zuschuss soll die Geschäfte und Lokale unterstützen – und kommt gut an. Bremen plant ebenfalls eine Aktion.
30.07.2021, 18:20 Uhr
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Bonus fürs Bummeln
Von Lisa Schröder

Bremerhaven beschreitet seit Anfang Juni einen neuen Weg, um Geschäften und Lokalen nach schweren Zeiten mehr Umsatz zu bescheren. Wer einen sogenannten Stadtgutschein kauft, bekommt 20 Prozent Bonus auf die Höhe zum Ausgeben geschenkt. Maximal gibt es einen Zuschuss von 20 Euro – also bei einem Gutscheinbetrag von 100 Euro.

Alle Beteiligten seien sehr zufrieden mit dem Konzept, sagt Ralf Meyer, der Geschäftsführer der Erlebnis Bremerhaven, der Gesellschaft für Touristik, Marketing und Veranstaltungen. Seit Beginn der Aktion seien mehr als 7000 der Gutscheine verkauft worden. Gesamtumsatz: 700.000 Euro.

In Bremen soll es ebenfalls eine Aktion geben. Das Wirtschaftsressort von Kristina Vogt (Linke) prüft zusammen mit der Bremer City-Initiative und Vegesack Marketing die Einführung eines bezuschussten Stadtgutscheins für den Herbst. Weitere Details sind noch nicht bekannt. "Aufgrund zahlreicher internationaler und nationaler Aktivitäten hierzu – beispielsweise das Modell in Villach in Österreich oder Bocholt – sind die lokalen Akteure darauf aufmerksam geworden", teilt Tim Ruland aus dem Ressort mit. In den Orten gibt es ebenfalls Modelle, um Geschäfte und die Gastronomie zu unterstützen.

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Je nach Segment und Branche geht es dem Handel derzeit besser oder schlechter. In Bremen seien einige Einzelhändler aktuell zufrieden mit der Entwicklung, sagt die Geschäftsführerin der City-Initiative Carolin Reuther. Dagegen sei die Lage für andere Geschäfte weiter schwierig – etwa in der Textilbranche. Gutscheine sorgten im besten Falle für ein Umsatzplus in den Läden. Für die Kunden in Bremerhaven lohne sich der Zuschuss auf jeden Fall. Positiv sei zudem, dass der Bonus bis Ende des Jahres eingelöst werden muss. "Das hilft den stationären Anbietern akut."

Bremerhaven unterstützt die Unternehmen über die Gutscheine mit einer Million Euro. "Wir haben ein kräftiges Budget aufgesetzt", findet Meyer. Die Menschen sollen wieder zurück in die Innenstadt und die Quartiere gelockt werden, damit dort der Umsatz nach schwierigen Zeiten wieder angekurbelt wird. Der Gutschein zum Shoppen und Schlemmen ließe sich in vielen Läden und Restaurants einlösen – bis das Guthaben verbraucht ist.

Schon zuvor bot die Initiative "Heimat Präsent" in Bremerhaven Gutscheine an, um die Gastronomie und den Einzelhandel zu unterstützen. "Wir wollten da noch einen oben drauf setzen", sagt Ralf Meyer zur Aktion. Die sollte sofort nach dem jüngsten Lockdown greifen, um direkt etwas für die lokale Wirtschaft zu unternehmen.

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Das Gutscheinkonzept wurde schon anderswo umgesetzt. Die Bremerhavener griffen die Idee auf. Heute melden sich Städte wiederum bei der Seestadt, um sich über Erfahrungen mit dem Bummelbonus zu informieren. Im Internet lassen sich die Gutscheine über www.heimatpraesent-bremerhaven.de erwerben, das Portal der Initiative der Nordsee-Zeitung, der Weser-Elbe Sparkasse und Erlebnis Bremerhaven.

Weiter als der Bonus in Bremerhaven ging unlängst ein Vorschlag des Handelsverbands Deutschland. Der HDE forderte einen staatlich finanzierten „City-Bonus“ in Höhe von 200 Euro für alle Bürgerinnen und Bürger – einlösbar in Betrieben, die von den Schließungen unmittelbar betroffen waren. Die Anregung stieß jedoch auf Kritik.

In Bremerhaven gilt das Angebot, solange der Vorrat reicht. Noch sind einige Gutscheine mit Bonus zu haben. Das Budget von einer Million Euro ist noch nicht aufgebraucht. "Da ist noch viel übrig", sagt Geschäftsführer Meyer von Erlebnis Bremerhaven.

Wenn jeder seinen Gutschein voll ausgibt, erhoffen sich die Macher ein Umsatzvolumen der Aktion von sechs Millionen Euro. Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Handwerksbetriebe, Baumärkte oder der Lebensmitteleinzelhandel partizipieren nicht an der Aktion. Außerdem müssen die teilnehmenden Einzelhändler und Gastronomen aus Bremerhaven bereits vor dem Jahr 2020 aktiv gewesen sein.

Für Bremen gibt es aktuell die Seite www.weservoucher.de. Dort können Gutscheine erworben werden, die sich in vielen Geschäfte der Stadt nutzen lassen. Initiatoren sind hier der WESER-KURIER, die Wirtschaftsförderung Bremen und die Sparkasse Bremen.

Wie der WESER-KURIER vernommen hat, sollen bei Bremens Stadtgutschein neben dem Einzelhandel und der Gastronomie womöglich auch Kultureinrichtungen und Dienstleister berücksichtigt werden.

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