Frauen haben in den vergangenen Jahren am Arbeitsmarkt besonders profitiert. Von den seit 2008 rund 43 000 entstandenen neuen Arbeitsplätzen im Land Bremen ist mehr als die Hälfte von Frauen besetzt. Das geht aus Daten der Bremer Arbeitnehmerkammer hervor, die an diesem Montag vorgestellt wurden. Damit stieg der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf 43,9 Prozent. Im Bundesvergleich belegt Bremen aber immer noch den letzten Platz.
In Mecklenburg-Vorpommern entfällt in etwa die Hälfte aller Jobs auf Frauen, ebenso in Berlin. Der Frauenanteil liegt bundesweit bei 46,2 Prozent. „Bremen und Bremerhaven sind von männerdominierten Branchen wie der Hafenwirtschaft und der Automobilindustrie geprägt“, sagt Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer.
Bremens Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm fordert daher, dass sich die Strukturen ändern müssten, um Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht weiter zu benachteiligen. So solle es einfacher werden, sich die Familien- und Pflegearbeit mit dem Partner zu teilen; Frauen sollten leichter naturwissenschaftliche Berufe ergreifen können.
Kritik an Lohnlücke
Als positiv wertet die Arbeitnehmerkammer, dass der Frauenanteil an den hochqualifiziert Beschäftigten deutlich gestiegen ist. Damit hätten mehr Frauen einen gut bezahlten Arbeitsplatz mit Aufstiegschancen. Allerdings: An der Spitze sind meist noch Männer. Nur 21,2 Prozent der Führungspositionen sind laut Arbeitnehmerkammer mit Frauen besetzt.

Um die Lohnlücke zwischen Männer und Frauen zu schließen, sieht Annette Düring, Regionsvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, vor allem Tarifverträge als ein wichtiges Instrument an. „Die neue Landesregierung muss sich gezielt für eine höhere Tarifbindung einsetzen“, fordert sie. Gerade in Branchen mit niedrigen Löhnen sei das wichtig. Positives Beispiel sei etwa das Gastgewerbe. Hier hat die Landesregierung den Tarifvertrag bereits allgemein verbindlich erklärt. Das könne auch ein Weg für die Pflege und den Einzelhandel sein.