Im Jahr 2024 wurden in Deutschland nur noch knapp halb so viele Wärmepumpen wie im Vorjahr verkauft. Der Absatz sank um 46 Prozent auf 193.000. Doch das ist der lahmenden Baukonjunktur geschuldet, denn ihr Anteil an allen verkauften Heizungen blieb stabil.
Seit Ende vergangenen Jahres gibt es bei Wärmepumpen zudem eine Trendwende, was sich in einem deutlichen Anstieg der Förderanträge für umweltfreundliche Heizungen zeigt. Im November wurden 18.000 und im Dezember 38.000 staatliche Zusagen auf finanzielle Förderung erteilt. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) führt dies auf die Ankündigung der vorgezogenen Bundestagswahlen zurück. „Wie die Förderung der Wärmepumpe nach den Wahlen aussieht, ist unklar. Viele Anträge werden jetzt gestellt, um auf der sicheren Seite zu sein“, sagte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel bei der Vorstellung der neuesten Zahlen am Dienstag in Berlin.
Fällt die Wärmepumpen-Förderung weg?
Bis zu 70 Prozent der Kosten für eine Wärmepumpe, höchstens aber 21.000 Euro können derzeit als Zuschuss beantragt werden, ein solcher Förderbescheid gilt drei Jahre. Laut BWP gibt es im Wahlprogramm der CDU/CSU Hinweise, dass eine von ihr geführte Regierung diese Förderung zurückfahren will.
Die Befunde des Bundesverbandes gelten auch für Bremen. "Die Betriebe haben gerade im November und Dezember 2024 einen bisher nicht da gewesenen Zulauf an Wärmepumpenaufträgen erfahren, der sowohl das Ein- und Zweifamilienhaus betrifft als auch die Mehrfamilienhäuser", sagt Steffen Röhrs, Innungsobermeister Sanitär, Heizung, Klima in Bremen. Auch er macht die Sorge um eine gekürzte Förderung nach einem Regierungswechsel für die "geballte Auftragswelle" verantwortlich. "Ob es dort wirklich eine Änderung gibt, können wir aktuell nicht sagen", meint Röhrs und fordert eine stabile Fortsetzung der Zuschüsse. Es sei wichtig, Endverbraucher und Installateure auf Faktenbasis beraten zu können, ohne ständige Veränderungen in dem Thema.
Das entspricht der Linie des Bundesverbandes, der sich ebenfalls für den Erhalt der bisherigen Förderbedingungen ausspricht. Für diesen Fall rechnet der Verband, in dem 1100 Unternehmen organisiert sind, in Deutschland mit einem Verkauf von 257.000 Wärmepumpen für 2025 und 348.000 Wärmepumpen für 2026. Ein deutlicher Anstieg für 2026 wird erwartet, weil bis dahin die Städte und Gemeinden eine kommunale Wärmeplanung vorlegen müssen und klarer wird, wo sich Hausbesitzer an ein Fernwärmenetz anschließen lassen können und wo sie selber investieren müssen. Zudem werden ab 2027 auf EU-Ebene die CO²-Steuern stark steigen, sodass sich klimaschädliches Gas und Öl deutlich verteuern werden. „Das Ziel sind fünf bis sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030, um die Klimaziele zu erreichen. Das ist möglich“, sagt Sabel. Derzeit sind in Deutschland 1,7 Millionen Wärmepumpen in Betrieb.
„Wir haben im vergangenen Jahr wegen der Rückgänge beim Absatz Mitarbeiter entlassen. In letzter Zeit sehen wir eine deutlich gestiegene Nachfrage und werden deswegen die Zahl der Beschäftigten sukzessive wieder aufbauen“, sagt Klaus Ackermann, Geschäftsführer der Nibe Systemtechnik GmbH aus Celle. Nach seinen Worten kann sein Unternehmen bei Bestellungen sofort liefern, der Einbau der Wärmepumpe durch darauf spezialisierte Handwerksunternehmen könne innerhalb von zwei bis drei Monaten erfolgen.
Ackermann hält stabile Förderbedingungen in den nächsten drei bis fünf Jahren für notwendig, damit die Umstellung auf klimafreundliche Heizungen gelingt. Zudem müsse der Strompreis sinken, damit der Betrieb von Wärmepumpen günstiger werde.
Hersteller investieren in neue Produktion
Beim Wärmepumpenhersteller Stiebel Eltron aus Holzminden sind 2024 die Umsätze um rund 25 Prozent gesunken. Die Zahl der insgesamt 5000 Beschäftigten wurde um mehrere Hundert reduziert. Bei Stiebel Eltron rechnet man mit deutlich steigenden Absatzzahlen und hat deswegen mehr als 70 Millionen Euro in das Werk in Holzminden investiert, um die Produktion auszuweiten. So wolle man mehr Bauteile selber fertigen, die bislang zugekauft werden.
Bundesweit gab es im vergangenen Jahr für den Einbau von umweltfreundlichen Heizungen in Wohngebäude rund 224.000 Förderzusagen. Davon entfielen auf Niedersachsen rund 27.000 und auf Bremen rund 1000 positive Bescheide. Niedersachsen liegt damit bezogen auf die Zahl der Haushalte an der Spitze der Bundesländer. „Wenn die Bedingungen erfüllt sind, werden alle Anträge innerhalb kurzer Zeit positiv entschieden“, sagt Sabel. Bei den Heizungen in neu errichteten Wohngebäuden lag der Anteil der Wärmepumpe bei über 76 Prozent, beim Heizungsaustausch in Bestandsgebäuden bei 20 Prozent. Dabei wird vor allem auf Luft-Wasser-Wärmepumpen gesetzt – ihr Anteil beträgt 92 Prozent, Erdwärmepumpen werden zu acht Prozent genutzt.
In Deutschland arbeiten rund 35.000 Menschen bei Herstellern von Wärmepumpen. Ihr Umsatz betrug im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro.