Herr Cezanne, Personalmangel bei den Bodenverkehrsdiensten – unter anderem leiden darunter insbesondere die großen Flughäfen. Lufthansa hat deswegen fast 3000 Flüge gestrichen. Der Bremer Airport hat nach eigener Aussage ausreichend Personal. Was hat der Flughafen anders gemacht?
Marc Cezanne: Ob wir etwas anders gemacht haben als andere Flughäfen, kann und möchte ich nicht beurteilen. Wir haben ab April 2020 das für diese Situation hervorragend geeignete Instrument der Kurzarbeit genutzt, um einerseits die Kosten zu senken und andererseits die nach der Krise weiterhin benötigten Mitarbeitenden im Unternehmen zu behalten.
Gab es noch weitere Maßnahmen?
In enger Abstimmung mit unserer Gesellschafterin, der Stadt Bremen, wurde darüber hinaus ein Freiwilligenprogramm aufgelegt, um im ganzen Unternehmen den Personalkörper nachhaltig zu reduzieren. Diese Maßnahme war Teil des Sanierungskonzeptes, das unter anderem auch die Zusammenlegung operativer Bereiche beinhaltet. Diese Zusammenlegung wiederum erhöht die Effizienz des Bodenverkehrsdienstes und kompensiert das im Rahmen des Freiwilligenprogrammes abgebaute Personal.
Die Sommerferien stehen an und damit die Hauptreisezeit. Dass sich Schlangen bilden können, wenn etwa drei ausgebuchte Flieger mit Pauschalurlaubern fast gleichzeitig starten, gab es auch schon am Bremer Flughafen und anderen Airports vor Corona. Wo sehen Sie Gefahren, dass sich die Situation verschärfen könnte?
Es gibt viele Gründe, die zu einer „Schlangenbildung“ führen können. Neben einer möglichen Personalunterdeckung in den Bereichen der von der Bundespolizei verantworteten Passagierkontrollen oder den Bodenverkehrsdiensten können diese auch durch starke Verspätungen der an- und abfliegenden Flugzeuge oder durch zu spät am Flughafen eintreffende Passagiere verursacht werden. Alle an der sogenannten Passagierabfertigung beteiligten Unternehmen sowie deren Mitarbeitende tun alles dafür, dass unsere Gäste pünktlich abfliegen können. Es ist ausreichend Abfertigungspersonal für die kommenden Wochen eingeplant. Dennoch wird es auch an unserem Flughafen zu längeren Wartezeiten am Check-in und an der Sicherheitskontrolle kommen können.
Was raten Sie Urlaubern, damit sie relativ unbesorgt ihre Flugreise antreten können?
Im Grunde fängt der Urlaub ja schon vor der Fahrt zum Flughafen an. Wir raten unseren Reisenden, sich über die aktuellen Corona- und Einreisebestimmungen des Urlaubslandes zu informieren und auch, welche Handgepäcks- und Gepäckregeln die Fluggesellschaft hat. Dann sollten alle Fluggäste ausreichend Zeit am Flughafen einplanen. Wir empfehlen, mindestens zweieinhalb Stunden vor Abflug im Terminal zu sein. Und hier gilt: Bitte stellen Sie sich direkt am Check-In an und gehen Sie danach direkt zur Sicherheitskontrolle. Wenn Sie keinen Check-In benötigen und bereits Bordkarten haben, dann finden Sie sich bitte nicht später als 60 Minuten vor dem Beginn Ihres Boardings an der Luftsicherheitskontrollstelle ein. Und eine gute Vorbereitung spart Zeit.
Welche Unterlagen werden beim Check-In benötigt?
Beim Check-In sollten alle erforderlichen Dokumente wie Reisepass, der digitale Impfnachweis und die Buchungsbestätigung griffbereit sein. Und wer sein Handgepäck gut und nach den Vorschriften packt, spart auch Zeit an der Sicherheitskontrolle. Hier ist es wichtig, das Handgepäck auf ein Minimum zu reduzieren und nicht zu viele Flüssigkeiten oder gar verbotene Gegenstände bei sich zu haben. Bei der Sicherheitskontrolle, die der Bundespolizei untersteht, sollten der Ein-Liter-Beutel mit maximal 100 Milliliter Flüssigkeit pro Fläschchen aus dem Handgepäck geholt werden. Ebenso Elektrogeräte und Laptops. Dann die Hosentaschen noch leeren, Jacken, Gürtel und Schals ablegen. Dies kann man alles schon vorbereiten, wenn man in der Schlange steht. Wir empfehlen zusätzlich, Elektrogeräte und Flüssigkeiten, die nicht auf dem Flug gebraucht werden, in den Koffer zu packen.
Was sorgt am häufigsten dazu, dass es zu Verzögerungen bei der Sicherheitskontrolle kommt?
Da muss man ganz klar sagen, dass hier eine gute Vorbereitung eine wichtige und dann auch zeitsparende Rolle spielt. Je besser und reduzierter das Handgepäck gepackt ist, desto schneller geht es bei der Sicherheitskontrolle. Werden allerdings zu viel Flüssigkeiten mitgeführt, die dazu noch falsch verpackt sind oder verbotene Gegenstände, dann führt das natürlich zu Verzögerungen. Denn im Luftverkehr gilt Sicherheit als oberste Priorität.
Warum gibt es am Bremer Airport kaum Vorabend-Check-in?
Es sind die Airlines, die entscheiden, ob sie einen Vorabend Check-In anbieten. Beispielsweise die Lufthansa bietet diesen Service für die frühen Flüge am kommenden Tag am Bremer Airport an. Es ist wichtig, dass die Passagiere, die den Vorabend Check-in nutzen, am Abflugtag trotzdem frühzeitig am Flughafen sind. Wir empfehlen, dass sich diese Fluggäste mindestens 60 Minuten vor dem Beginn ihres Boardings, also der geplanten Einstiegszeit in das Flugzeug, an der Sicherheitskontrolle anstellen.