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Ohne Zettel in die Zukunft Bremer IT-Firma will den Kassenbon aus Papier überflüssig machen

Die Bremer IT-Firma A&G will den Kassenbon aus Papier überflüssig machen. Dafür arbeitet das Unternehmen mit dem Weltkonzern Epson zusammen. In einem halben Jahr soll es soweit sein.
10.07.2019, 21:16 Uhr
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Bremer IT-Firma will den Kassenbon aus Papier überflüssig machen
Von Stefan Lakeband

Die Idee von Amir Karimi ist einfach: Er will den Kassenbon aus Papier überflüssig machen. Diesem Ziel ist er nun einen Schritt näher gekommen. Sein Unternehmen A & G kooperiert mit Epson, dem weltgrößten Hersteller von Druckern für Kassenzettel.

Aufmerksam auf die Bremer ist der Konzern vor einiger Zeit durch einen Artikel in einer Fachzeitschrift geworden. Er handelt von Karimis Plan, und wie weit er schon mit dessen Umsetzung ist. Epson schreibt dem Bremer Unternehmen, Manager fliegen aus London ein, um Karimi und seine Mitarbeiter zu treffen. Der Geschäftsführer denkt da noch: Die wollen bestimmt nur netzwerken. Er ist nett, verspricht sich aber gar nicht mal so viel von dem Treffen.

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Die Epson-Mitarbeiter sagen, sie arbeiteten selbst an einem System, um Kassenbons zu digitalisieren. Nach dem Gespräch kommt der entscheidende Satz. Sie fragen: „Wollen wir das vielleicht zusammen machen?“ Heute sagt Karimi: „Eigentlich waren wir noch gar nicht so weit. Aber wir haben gesehen, dass wir sehr gut zusammenpassen.“ Die Epson-Manager versprechen, die Idee in der Konzernzentrale in Japan vorzustellen. Wenig später fällt die Entscheidung – und sie ist positiv. Die kleine Bremer IT-Firma kooperiert offiziell mit dem Weltkonzern.

„Unsere Entwicklerteams arbeiten jetzt zusammen“, sagt Karimi. Alles mit der Fragestellung: Wie lassen sich Kassenzettel digitalisieren? Es geht viel um Schnittstelle und Software, technische Finessen. Grundprinzip von A & G bleibt aber auch nach der Kooperation mit Epson: Wer an der Kasse bezahlt, soll sich den Bon direkt aufs Handy laden können. Das soll über die sogenannte NFC-Schnittstelle funktionieren, über die derzeit schon Dienste wie Apple Pay genutzt werden können. Das Ganze geschieht also kontaktlos. Dafür hat A & G die App Admin entwickelt.

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Dass Bedarf an so einer Technik da ist, das leitet Karimi aus mehreren Faktoren ab. Einerseits würden die Unternehmen dadurch sparen: Jeder Bon auf Papier koste den Einzelhändler derzeit etwa drei Cent, sagt Karimi. Er will für den digitalen Zettel aber nur einen Cent haben. Andererseits seien Händler ab dem nächsten Jahr dazu verpflichtet, einen Beleg herauszugeben – ob der Kunde will oder nicht. „Wir wollen daher eine Alternative anbieten“, sagt Karimi – so wie die E-Mail eine Alternative zum Brief sei.

Hinzu kommt, dass im Thermopapier vieler Kassenbons die Chemikalie Bisphenol A (BPA) steckt. Der Stoff BPA steht in der Kritik. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kann sich BPA schon in niedrigen Konzentrationen hormonell auf den Menschen auswirken. Deswegen werden BPA-Kassenzettel 2020 verboten. Mittlerweile wird das BPA häufig durch Bisphenol S ersetzt. Da zeigt sich ein ähnliches Problem: Auch dieser Stoff soll gesundheitsschädlich sein.

An den Start gehen will A & G zum Jahreswechsel. „Wir haben unser System fertig entwickelt“, sagt Karimi. Jetzt müsse nur noch der Feinschliff mit Epson im Sommer erfolgen. Auch Kunden, die die Technologie von A & G einsetzen wollen, gebe es bereits. So habe eine große Schweizer Supermarktkette Interesse, auch mit Apotheken und Discountern sei man im Gespräch. 30 Unternehmen sollen insgesamt zum Start von Admin mitmachen. Karimi ist zuversichtlich, dass das klappt. Auf der Admin-Website gibt es bereits einen Countdown zum Marktstart. Dazu ist auf der Internetseite auch die Botschaft zu lesen: „Game over, Papierbon!“

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