Der Finanzinvestor KKR kann gut drei Viertel der frei gehandelten Aktien des Bremer Satellitenbauers OHB übernehmen. Damit gehört das Raumfahrtunternehmen künftig zu 94 Prozent der Familie Fuchs, die die Mehrheit behält, und KKR. Was mit den restlichen sechs Prozent passiert, ist noch offen.
KKR hatte Anfang August ein Übernahmeangebot für die rund 30 Prozent frei gehandelten OHB-Aktien vorgelegt. Der Finanzinvestor bot den Aktionären 44 Euro pro Anteil; der Kurs an der Börse lag damals bei gut 30 Euro. Ende vergangener Woche war die Frist zur Annahme des Angebots abgelaufen; das Ergebnis verkündete KKR am Mittwoch. Demnach kann der Finanzinvestor knapp 3,6 Millionen Aktien übernehmen. Das entspreche 21,5 Prozent aller OHB-Aktien und 77,5 Prozent aller nicht von der Familie Fuchs gehaltenen Anteile.
Keine Angaben zum weiteren Vorgehen
Obwohl nicht alle Aktionäre das Angebot angenommen haben, äußerte sich ein Sprecher von KKR "sehr zufrieden" über das Ergebnis. Zum weiteren Vorgehen machte er keine Angaben. Mit ihrer Mehrheit von 94 Prozent können die Familie Fuchs und KKR das Unternehmen von der Börse nehmen; die verbleibenden Aktien können dann dort nicht mehr gehandelt werden. Auch ein "Squeeze-out", bei dem die verbleibenden Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden, ist möglich.
OHB-Chef Marco Fuchs zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem Verlauf des Übernahmeverfahrens. "Das Angebot wurde gut angenommen", sagte er. "Wir werden unser Ziel, das Unternehmen von der Börse nehmen zu können, erreichen." OHB war vor gut 20 Jahren an die Börse gegangen, um dort mehr Geld für seinen angestrebten Wachstumskurs einzusammeln. Die Mehrheit der Aktien – rund 70 Prozent – war allerdings immer in der Hand der Familie Fuchs geblieben; 30 Prozent wurden frei gehandelt. Auf diese 30 Prozent zielte jetzt das Übernahmeangebot von KKR. Firmenchef Marco Fuchs setzt künftig auf die Finanzkraft eines großen Investmentfonds statt auf die Börse, um seine Kapitalbasis zu stärken und Investitionen in den wachsenden Weltraummarkt zu stemmen.
Das weitere Verfahren werde man jetzt mit KKR besprechen. Am Donnerstag legt OHB seinen Bericht für das dritte Quartal 2023 vor. Falls das Unternehmen von der Börse geht, könnte es einer der letzten Quartalsberichte an die Aktionäre sein.