2023 war ein Rekordjahr für die Solarenergie im Land Bremen: 3000 neue Fotovoltaikanlagen gingen im vergangenen Jahr in Betrieb – so viele wie nie zuvor. Doch ein Selbstläufer ist die Sonnenenergie vom Dach damit noch nicht. Viele Hausbesitzer fragen sich nach wie vor: Lohnt sich das für mich? Ist mein Haus dafür geeignet? Welche Anlage passt auf mein Dach? Antworten auf diese Fragen sollen die Bremer Solartage geben, die am Freitag und Sonnabend in der Handwerkskammer stattfinden.
Von seinem Büro im fünften Stock eines Bürohauses am Wall blickt Martin Grocholl über die Dächer der Bremer Altstadt: spitze, steile und flache, aus Kupfer, Ziegel oder Blech. Nur Solaranlagen sucht man vergeblich. „In der Innenstadt hinken wir etwas hinterher“, räumt der Chef der Beratungsagentur Energiekonsens ein. „Ansonsten ist das, was wir im letzten Jahr erreicht haben, gut.“ Insgesamt sind mittlerweile knapp 7000 Solaranlagen in Bremen und Bremerhaven installiert; ihre Gesamtleistung überstieg im vergangenen Jahr erstmals die 100-Megawatt-Grenze. Wenn alle Solaranlagen im Land Bremen an einem sonnigen Tag um die Mittagszeit ihre volle Leistung erreichen, erzeugen sie so viel Strom wie das neue Gaskraftwerk des Energieversorgers SWB in Hastedt.
Doch das Ziel ist damit noch nicht erreicht. Die Enquete-Kommission, die Bremens Weg in die Klimaneutralität bis 2038 festgelegt hat, setzt das Zwischenziel für 2030 bei 500 Megawatt Leistung aus Solarenergie – eine Verfünffachung gegenüber heute. Bis 2038 sollen es 1000 Megawatt sein. „Das ist ambitioniert, aber nicht unmöglich – wenn alle erkennen, dass Fotovoltaik eine sinnvolle Sache ist“, glaubt Grocholl.
Was die Solardachpflicht bedeutet
Dafür rührt er mit seiner Agentur die Werbetrommel. Zum vierten Mal organisiert Energiekonsens in dieser Woche zusammen mit der Verbraucherzentrale und der Handwerkskammer die Bremer Solartage: Am Freitag, 14. Juni, und Sonnabend, 15. Juni, stellen Unternehmen und Beratungseinrichtungen der Solarbranche ihr Angebot in der Handwerkskammer am Ansgarikirchhof vor. Was ändert sich durch das gerade in Kraft getretene Solarpaket I der Bundesregierung? Was bedeutet die Solardachpflicht im Land Bremen, die am 1. Juli in Kraft tritt? Lohnt sich eine Balkonsolaranlage? Diese und andere Fragen sollen in Vorträgen und Beratungsgesprächen beantwortet werden.
Geöffnet ist die Ausstellung in der Handwerkskammer am Freitag von 13 bis 18 Uhr und am Sonnabend von 10 bis 17 Uhr. Begleitet werden die Solartage durch eine Vortragsreihe. So bieten die Veranstalter bereits am Donnerstag, 13. Juni, um 17 Uhr einen Online-Vortrag zum Bremischen Solargesetz und der Solardachpflicht: Was kommt ab Juli auf die Hauseigentümer zu? Anmeldung zum Vortrag und nähere Informationen über das Veranstaltungsprogramm unterwww.solar-in-bremen.de/veranstaltungen.