Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Delegationsreise Bremer Wirtschaftssenatorin auf dem Weg nach Vietnam

Bestehende Geschäftsbeziehungen vertiefen und neue aufbauen – das ist ein Ziel der Bremer Delegation, die an diesem Sonnabend nach Vietnam fliegt. Mit dabei ist Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt.
20.08.2022, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Bremer Wirtschaftssenatorin auf dem Weg nach Vietnam
Von Peter Hanuschke

Vietnam gilt als eines der wirtschaftlich dynamischsten Länder Asiens. Davon will das Land Bremen profitieren. An diesem Sonnabend fliegt eine neunköpfige Delegation mit Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) von der Hansestadt aus über München nach Hanoi. Es geht um neue Wirtschaftskontakte und den Ausbau bestehender Geschäftsbeziehungen.

Sie freue sich über die Möglichkeit, so die Senatorin im Vorfeld der Delegationsreise, den Standort Bremen einer großen Zahl von vietnamesischen Unternehmen vorstellen zu können: "Hierbei legen wir neben der Darstellung der innovativen Branchen und Schwerpunkte Bremens besonderen Wert auf das Thema Nahrungsmittelwirtschaft und hoffen, viele vietnamesische Unternehmen als Lieferanten oder auch als Produzenten für den Standort Bremen zu interessieren."

Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der Entwicklung der geopolitischen Lage sei es wichtig, sich mit neuen Märkten und der Diversifizierung von Absatzmärkten und Lieferketten zu beschäftigen, so Vogt. Aber es gehe auch um Hintergrundgespräche zum Thema Fachkräfte.

Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Bremen und Vietnam gibt es schon länger – nicht erst, seit die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) in der südvietnamesischen Stadt Ho Chi Minh 2018 ein Büro eingerichtet und sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, vietnamesische Unternehmen für Bremen zu interessieren und etwa bei der Ansiedlung behilflich zu sein. So ist das Bremer Handelshaus Melchers seit mehr als 30 Jahren mit einer eigenen Tochtergesellschaft in Vietnam vertreten. Es ist das älteste deutsche Handelsunternehmen in Vietnam.

"Von Bremen aus unterhalten etwa 100 Unternehmen regelmäßig Handelsbeziehungen zu Vietnam", so Volkmar Herr, Geschäftsführer und Leiter des Bereichs International der Handelskammer Bremen. Etwa 40 weitere kämen aus der Metropolregion Bremen-Oldenburg-Stade hinzu. Rund 30 Bremer Unternehmen seien in Vietnam mit Agenten, Verkaufsbüros, Niederlassungen und Produktionsstätten oder Lagerhallen vertreten.

Vietnam biete ein großes wirtschaftliches Potenzial, so Herr, der selber schon vier Mal in dem Land war, unter anderem 2016 im Rahmen einer Delegationsreise der Bremer Handelskammer unter Beteiligung der Kammern aus Stade und Oldenburg. 38 Unternehmensvertreter aus Bremen und der Region waren mit dabei. Seitdem habe die Ausrichtung weg vom Agrarland und hin zum Industrieproduktionsstandort rasant zugenommen.

Bremen vor Ort zu präsentieren, sei sehr wichtig, sagt Herr. Der Bremer Standort könne vor allem davon profitieren, dass zwischen Vietnam und der EU inzwischen ein Freihandelsabkommen bestehe und das Land für seine Produkte in Europa das Vertriebsnetz ausbauen wolle. Die Vorteile Bremens und Bremerhavens als Drehscheibe und Standort dafür ins Spiel zu bringen, sei sehr sinnvoll. Interessant sei Vietnam für europäische Unternehmen auch, um sich mit zusätzlichen industriellen Zulieferern aus dem Land breiter und damit unabhängiger von globalen Lieferzerwürfnissen aufstellen zu können. Andersherum biete Vietnam als Investitionsstandort für Produktionsstätten sichere Rahmenbedingungen und biete ein großes Potenzial an jungen, motivierten und gut ausgebildeten Arbeitskräften. Das Durchschnittsalter der knapp 100 Millionen Vietnamesen liege bei 30 Jahren.

Organisiert wird die Delegationsreise vom Wirtschaftsressort und der WFB. Die Reise findet im Rahmen des Förderprogramms „Zur Internationalisierung der Regionen im Strukturwandel“ der Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI) statt.  "Wir haben uns für das Format Investorenveranstaltung mit einem Kurzkonzept für das Zielland Vietnam beworben und den Zuschlag erhalten", so WFB-Sprecherin Andrea Bischoff. Vom GTAI werden Investorenveranstaltungen in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt finanziert, die Organisation erfolgt durch die Außenhandelskammer in Vietnam.

Neben Senatorin Vogt sind bei der fünftägigen Delegationsreise noch die WFB, die Hochschule Bremerhaven und Hansekitchen – Food Hub Bremen, vertreten durch Christian Holz, dabei. "Er wurde von uns als Sprecher für die Veranstaltungen nominiert und wirbt für den Food Hub und wird den Nahrungs- und Genussmittelstandort Bremen insgesamt vorstellen", so Andrea Bischoff. Für die beiden Veranstaltungen hätten sich bereits jeweils mehr als 150 Investoren angemeldet. "Ziel dieser Veranstaltung ist es, vietnamesische Start-ups aus dem Food-Bereich über die Möglichkeiten des Food Hub Bremen zu informieren und perspektivisch für das Programm zu gewinnen."

Neben dem Ausbau des Food-Bereichs sei es das Ziel, auf den beiden Veranstaltungen neue Ansiedlungsprojekte zu generieren und weitere künftige Projekte in anderen Bereichen anzustoßen und zu unterstützen, so Andrea Bischoff. Vietnams Wirtschaft wachse rasant, es gebe enormes Potenzial für Handel, Logistik, Industrie, Start-ups oder auch Fachkräfte. Das Land biete vielfältige Möglichkeiten für Bremer Unternehmen, umgekehrt könne Bremen für viele vietnamesische Unternehmen der Schlüssel zum Markteintritt in Deutschland und Europa sein.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)