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Windeln und Hygieneartikel 20-Millionen-Projekt in Bremerhaven gestartet

Aus einem ersten gemeinsamen Geschäftskontakt ist Freundschaft geworden. Wie Alexander Hellmers und Max Vogel ein 20-Millionen-Projekt stemmen, von dem indirekt auch die Endverbraucher profitieren.
22.07.2025, 05:00 Uhr
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20-Millionen-Projekt in Bremerhaven gestartet
Von Florian Schwiegershausen

Alexander Hellmers ist 35 Jahre alt, Max Vogel ist 29. Zusammen nehmen sie so viel Geld in die Hand wie noch nie in ihrem Leben. 20 Millionen Euro wird die neue Halle kosten, die sie in der Nähe von Bremerhavens Container-Terminal bauen werden. Etwa drei Jahre haben sie auf den Spatenstich am Montag hingearbeitet.

Wenn die Halle fertig ist, werden Verbraucher, die Windeln, Damenbinden und andere Alltagsartikel aus Zellstoff wie etwa Verbände kaufen, davon profitieren – deshalb muss es auch eine neue Halle sein. "Sie soll den aktuellsten Standards für die notwendige Lebensmittelhygiene entsprechen", sagt der Jung-Unternehmer. Dabei kann Hellmers auf die Stammkunden jetzt zählen. Und die sollen nicht in der Zukunft gehen, weil Hellmers künftige Standards nicht erfüllen kann. Es dürften künftig ruhig weitere Kunden hinzukommen. Es geht um Zellstoffe, die unter anderem aus Südamerika stammen. Vogel hat auch alternative Zellstoffe aus Baumwolle im Blick. Mit Baumwolle kennt er sich gut aus, denn seine Familie hat sich in Rheine mit Schröder & Vogel auf den Handel mit Rohstoffen aller Art für die Herstellung von Textilien spezialisiert.

Die beiden Unternehmer hatten sich zunächst nur geschäftlich kennengelernt. Daraus wurde bald eine so große Freundschaft, dass Vogel bei Hellmers Hochzeit der Trauzeuge war und nun auch Patenonkel der Tochter ist.

Gemeinsam wollen sie das Geschäft auf die Säulen Handel, Logistik und Immobilien stellen. "Wir ergänzen uns ganz gut; und zwar so, dass wir beide nicht zu allem gleichzeitig ja sagen", beschreibt Hellmers, wie er und Vogel ihre Zukunft angehen – zusammen mit dem Team, ohne das es nicht funktionieren würde. Dass die neue Halle ganz in der Nähe von Bremerhavens Container-Terminal entsteht, mache durchaus Sinn. "In manchen Wochen bearbeiten wir 500 Container", betont Hellmers. Das bedeutet, dass sein Unternehmen pro Jahr mit einigen 10.000 Containern zum Umschlag im Terminal beiträgt – von der alten Halle aus, die in die Jahre gekommen ist.

"Das fand ich faszinierend"

Das Unternehmen heißt Alexander Global Logistics. Hintergrund ist: Als sein Vater Carsten Hellmers vor fast 20 Jahren mit einigen Geschäftskollegen das eigene Unternehmen gegründet habe, sei damals auch die US-amerikanische Logistikfirma V. Alexander mit von der Partie gewesen. Dass der Sohn auch Alexander heißt, passe da erst recht. Doch was wäre gewesen, wenn er lieber hätte Philosophie studieren wollen?

"Als ich sechs Jahre alt war, wusste ich schon, dass ich das auch machen möchte. Wenn wir über Stunden mit dem Auto in den Urlaub fuhren, arbeitete mein Vater weiter und führte während der Fahrt Telefonate", erklärt Hellmers. Er habe ihn gefragt, worum es in den Gesprächen gehe. Sein Vater habe ihm alles genau erklärt – und später dann auch, was aus den Telefonaten geworden sei. "Das fand ich faszinierend, und ich war mir sicher, dass ich das später auch einmal machen möchte." Heutzutage komme es noch etwa zweimal im Monat vor, dass Hellmers am Telefon erklären müsse, warum das Unternehmen denn genauso heißt wie er mit Vornamen.

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Fläche von 18.000 Quadratmetern

Bei der Planung und Finanzierung der neuen Halle ist Hellmers seinem Vater überaus dankbar: "Er hätte sich ja aus der Dividende des Unternehmens zum Beispiel ein Boot kaufen können. Doch lieber finanziert er das Projekt mit." Sowohl Carsten Hellmers als auch die weitere Geschäftsführerin Monique Geisler tragen das Projekt mit. Das mache es wesentlich einfacher: "Wenn ich das vergleiche, wie sie damals mit dem Unternehmen begonnen hatten, kann ich da einfach nur dankbar sein."

Alexander Hellmers, sein Vater und die Geschäftsführerin haben in den vergangenen Jahren schon immer geschaut, wie man Logistik neu denken muss und wie man sich nicht austauschbar macht. Deshalb initiierten sie als neues Netzwerk die Projekt Logistics Alliance, wobei pro Land nur zwei Unternehmen Mitglied sein dürfen.

Nun geht es an das neue Projekt: Die neue Halle wird eine Gesamtfläche von 18.000 Quadratmetern – also etwa zweieinhalb Fußballfelder groß – umfassen, mit direktem Bahnanschluss. Auf dem Hallendach entsteht eine 1,7 Megawatt starke Photovoltaikanlage, dies ermögliche einen weitgehend CO2-neutralen Betrieb. Der Gleisanschluss reduziert den Lkw-Verkehr. Mehr als 20 neue Arbeitsplätze entstehen. Entsprechend war beim Spatenstich am Montag auch Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) dabei.

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