Die Vorstände der Bremischen Volksbank, Ulf Brothuhn und Detlev Herrmann, sind positiv gestimmt. Denn mit dem Ergebnis vom abgelaufenen Geschäftsjahr konnte das genossenschaftliche Geldinstitut das Jahr 2017 bei fast allen Eckwerten übertreffen. Gegenüber der Bilanzsumme vom Vorjahr von einer knappen Milliarde Euro legte sie nochmals um 56 Millionen Euro zu.
Im Kundengeschäft konnte die Bank nochmals von einer hohen stabilen Nachfrage nach Baufinanzierungen sowohl von Privat- als auch von Firmenkunden profitieren. Letztere investierten ebenso in ihre Unternehmen. Entsprechend legte das Kreditwachstum im Jahr 2018 um zehn Prozent zu, was netto 64 Millionen Euro entspricht. Gleichzeitig legten die Einlagen um 8,5 Prozent beziehungsweise um knapp 52 Millionen Euro zu.
Das Ergebnis vor Steuern lag bei 6,6 Millionen Euro. Das waren 700 000 Euro weniger als im Vorjahr. Laut Vorstand habe man aber in die Zukunftsvorsorge investiert und sieht sich hier im Plan. Beim Nettoabsatz im Wertpapiergeschäft erreichte die Bank 30 Millionen Euro, was mehr als sieben Prozent entspricht. „Rein operativ sind wir auf dem hohen Niveau von 2017 geblieben“, sagte Vorstand Detlev Herrmann. Der Zinsüberschuss stieg um fast eine Million auf 18,5 Millionen Euro, die Provisionserträge stiegen von 7,1 auf 7,5 Millionen Euro.
Zwei Prozent Dividende geplant
Auch das genossenschaftliche Geschäftsmodell kommt an. Netto konnte die Bremische Volksbank 402 Mitglieder hinzugewinnen, womit sie nun insgesamt 7316 Eigentümer hat. „Diese Zahl wollen wir weiter steigern, weil wir das genossenschaftliche Modell als Geschäftsvorteil sehen“, sagte Brothuhn. Eine Mitgliedschaft ist nicht verpflichtend, aber der Vorstand würde es begrüßen, wenn von den 25 000 Kunden weitere einen Anteil erwerben würden. Herrmann sieht das ähnlich: „Das schafft eine zusätzliche Verbundenheit und größere Nähe.“
Der Vorstand wird sich im März mit dem Aufsichtsrat treffen. Der Plan danach ist, den Mitgliedern auf der Versammlung im Juni eine Dividende von zwei Prozent vorzuschlagen. Brothuhn gibt zu bedenken: „Im vergangenen Jahr haben wir noch einen zusätzlichen Bonus von einem Prozent gezahlt. Das wollen wir dieses Jahr nicht. Wir könnten es, aber das Thema Eigenkapital gewinnt für die Zukunft einer immer stärkere Bedeutung.“
Digitalisierung erfordert hohe Investitionen
Für die kommenden Jahre rechnet die Volksbank wegen der Niedrigzinsphase mit abgeschwächten Ergebnissen. Sie will aber im Firmenkundenbereich und im Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Personal investieren. Derzeit hat sie 130 Mitarbeiter. „Mit dieser Mannschaft möchten wir weiter gemeinsam wachsen“, sagte Herrmann. Viele der Neukunden kämen durch Mundpropaganda zur Volksbank. An der Zahl der Filialen will die Bank festhalten, denn je mehr Wust an Informationen es gebe, desto „mehr Beratung solle man den Kunden an die Hand geben“. Doch Brothuhn sagte auch, dass man beobachten müsse, welche Anforderungen der Kunde in Zukunft an eine Filiale stellt.
2018 hat die Bank ihre IT auf eine andere Software umgestellt, und in den kommenden Jahren wollen alle 900 deutschen Volksbanken gemeinsam 500 Millionen Euro in Digitalisierung investieren. Zum Thema Fusion sagte Brothuhn: „Wir glauben, dass für Bremen und umzu eine größere genossenschaftliche Bank sinnvoll wäre, um die Marktmöglichkeiten besser auszuschöpfen, als wir das allein können – das bringt auch mehr Wahrnehmung.“ Gespräche gebe es aber nicht.