Seit zehn Jahren sorgen die fünf SAR-Lupe-Satelliten für hochauflösende Bilder – theoretisch von jedem Punkt der Erde und unabhängig von Wetter und Tageszeit. Gebaut und entwickelt wurde das Bundeswehr-Aufklärungssystem vom Bremer Raumfahrt- und Satellitenunternehmen OHB. Darüber hinaus ist die Hightech-Schmiede für den Betrieb zuständig und dafür, die Leistungsfähigkeit der SAR-Lupe-Satelliten aufrecht zu erhalten. Genau für diesen Bereich hat der Raumfahrtkonzern OHB SE eine neue Tochterfirma gegründet: die OHB Satellitenbetrieb GmbH, die als ersten Auftrag den Weiterbetrieb von SAR-Lupe samt Bodenstation bekommen hat.
Ziel des neuen Unternehmens ist es aber vor allem auch, die ganzen Aktivitäten des Konzerns in diesem Bereich zu bündeln sowie sich beim Betrieb von Satelliten- und den zugehörigen Bodensystemen weiter zu spezialisieren. Schließlich soll die OHB Satellitenbetrieb GmbH auch das Management von Satellitenkonstellationen und die zugehörigen Services anbieten.
Der Weiterbetrieb von SAR-Lupe sei eine gute Basis für das neue Unternehmen und auch etwas besonderes, sagt Dennis Winkelmann, einer der beiden Geschäftsführer: Denn die nominelle Laufzeit dieser Satelliten sei im Grunde genommen überschritten, aber alle Systeme funktionierten einwandfrei – „die Satelliten sind wohlauf“. Das Volumen des neuen Serviceauftrags mit einer Laufzeit des Vertrages bis Ende 2020 beträgt 13 Millionen Euro. Zu den Aufgaben des neuen Unternehmens gehöre, die Leistungsfähigkeit der SAR-Lupe-Satelliten zu gewährleisten.
OHB will neue Identitäten schaffen
Dazu zähle unter anderem der Austausch von Hardware, Software-Anpassungen, bestimmte Orbit-Manöver oder die richtige Ausrichtung der Solarpanel für die Energiegewinnung. Notwendig sei dafür ein Team von etwa zwölf Personen, von denen ein Teil in der „von uns entwickelten Bodenstation in Gelsdorf bei Bonn arbeitet“, sagt Winkelmann. „Diese Arbeiten haben wir auch in der Vergangenheit ausgeführt, wir können uns mit dem neuen Unternehmen aber noch besser auf dieses Geschäftsfeld fokussieren“, sagt Winkelmann. Diese Bündelung der Aktivitäten im Bereich Services werde auch für Kunden in Bezug auf Kosten und Nutzen von Vorteil sein.
„Wir stellen eine steigende Nachfrage nach Gesamtsystemen und dem dazugehörigen Betrieb im Markt fest“, sagt Klaus Hofmann, Vorstandsmitglied der OHB SE und Geschäftsführer der OHB Satellitenbetrieb GmbH. „Wir sehen deshalb ein enormes Wachstumspotenzial in den kommenden Jahren. Zusätzliche Möglichkeiten werden sich im Betrieb von Aufklärungssystemen oder auch im Bereich von Telekommunikations- und Navigationssystemen ergeben“, sagt Hofmann.
Selbstverständlich werde das neue Unternehmen auf die mehr als zehnjährige Erfahrung der OHB System AG und somit auf diese Kompetenzen in diesem Geschäftsfeld zurückgreifen. „Der Austausch und die Erfahrung innerhalb des Konzerns werden nicht nur den Weg zu neuen Anwendungen weisen, sondern auch neue Identitäten schaffen“, sagt Hofmann.