Die angeschlagene NordLB, in die auch die Bremer Landesbank aufgegangen ist, verkauft ein milliardenschweres Paket fauler Schiffskredite an einen Finanzinvestor. Dabei handele es sich um den US-Investor Cerberus, wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist. Die Landesbank hatte am Sonnabend beschlossen, problematische Altbestände von 2,7 Milliarden Euro zu verkaufen. Dabei gehe es um 263 Schiffe. Für dieses Paket haben sich die Banker laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ den Namen „Big Ben“ ausgedacht.
Über das größere Paket mit dem Namen „Tower Bridge“ mit einem Volumen knapp mehr als vier Milliarden Euro konnten sich die Bank und der US-Investor nicht einig werden. Eine Lösung könnte hierfür die Gründung einer „Bad Bank“ sein oder alternativ die Kooperation mit einer bestehenden öffentlichen Abbaubank. Für das Risiko müsste das Land Niedersachsen dann bürgen. Für eine solche Kooperation könnte das extra geschaffene Portfoliomanagement der HSH infrage kommen, die nach der Privatisierung seit Montag unter dem Namen Hamburg Commercial Bank firmiert.
In jedem Falle will die NordLB bis Jahresende ihr Problemportfolio mit einem Gesamtvolumen von 7,3 Milliarden Euro abgebaut haben. Darüber hinaus kündigte die Bank eine zusätzliche Risikovorsorge wegen fauler Kredite an – dies werde zu einem Verlust von 2,7 Milliarden Euro für 2018 führen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte am Freitag Verhandlungen mit den Sparkassen über eine Auffanglösung für die NordLB bekanntgegeben.
Cerberus ohne direkte Beteiligung an der NordLB
Eine direkte Beteiligung an der NordLB hat Cerberus jedoch nicht. Der US-Investor hatte zusammen mit der Private-Equity-Gesellschaft Centerbridge für knapp 50 Prozent der Nord LB geboten. Das Land Niedersachsen hat sich aber auf eine Auffanglösung zusammen mit den Sparkassen geeinigt. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband bringt dafür insgesamt 1,2 Milliarden Euro auf, das Land Niedersachsen hat 1,5 Milliarden Euro zugesagt. Das alles steht unter der Beobachtung der Europäischen Bankenaufsicht. Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) wird außerdem an diesem Dienstag im Landtag eine Regierungserklärung zur NordLB abgeben. Die Abgeordneten kommen dafür zu einer außerplanmäßigen Plenarsitzung zusammen.
Durch das Engagement des US-Investors bei der HSH-Nordbank liegt der Wert der nominelle Wert der Schiffsflotte nun bei 12,1 Milliarden Euro. Der Branchendienst Hansa Online rechnet vor, dass bei Abschlägen auf die Buchwerte von bis zu 60 Prozent Cerberus kaum mehr als drei Milliarden Euro gezahlt habe, so dass die weitere Verwertung attraktiv werden könnte. In der Deutschland-Zentrale von Cerberus in Frankfurt wollte man sich nicht äußern und verwies dazu auf den Hauptsitz in New York.