Die Eigentümer der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank (NordLB) wollen sich von Schiffskrediten im Milliardenvolumen verabschieden. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Bürkle kündigte nach einem gemeinsamen Beschluss mit den Trägern am Wochenende an, problembehaftete Altbestände in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro an einen externen Investor verkaufen zu wollen. Dabei gehe es um rund 260 Schiffe. Bis zum Jahresende will die NordLB ihr Problemportfolio mit einem Gesamtvolumen von 7,3 Milliarden Euro vollständig abgebaut haben. Zudem kündigte die Bank eine zusätzliche Risikovorsorge wegen fauler Kredite an, die im Geschäftsjahr 2018 voraussichtlich zu einem Jahresverlust von 2,7 Milliarden Euro führen werde.
Am Freitag hatte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in Berlin Verhandlungen seiner Landesregierung mit den Sparkassen über eine Auffanglösung bekannt gegeben. Die Eigentümer der NordLB fokussieren sich auf eine Lösung mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband im öffentlich-rechtlichen Sektor. Zu ihnen gehören das Land Niedersachsen, das Land Sachsen-Anhalt, der Sparkassenverband Niedersachsen, der Sparkassenbeteiligungsverband Sachsen-Anhalt sowie der Sparkassenbeteiligungszweckverband Mecklenburg-Vorpommern. Die Option eines gemeinsamen Angebots zweier Finanzinvestoren wurde zunächst zurückgestellt.
Im Gespräch ist in diesen Tagen ein weiterer Arbeitsplatzabbau von 2000 Stellen. Weil machte am Freitag bereits klar, dass die NordLB kleiner und regionaler werden soll und darum auch mit weniger Mitarbeitern auskommen. Was das für die einzelnen Standorte heißt – auch Bremen und Oldenburg – ist weiterhin offen. Im Moment sind in Bremen 550 und in Oldenburg 250 Mitarbeiter beschäftigt. Doch bei dieser Zahl wird es schon allein wegen des bereits laufenden Jobabbaus nicht bleiben: Die NordLB hat sich vorgenommen, bis zum Jahr 2020 im Konzern insgesamt 1250 Stellen abzubauen. In Bremen sind davon 360, in Oldenburg 60 Stellen betroffen. Ein Großteil derjenigen, die vorzeitig in den Ruhestand oder im Zuge einer Abfindung gehen werden, sind noch unter den 550 und 250.
Wegen fauler Schiffskredite in Schieflage geraten
Die Bremer Landesbank (BLB) war wegen fauler Schiffskredite in Schieflage geraten und hatte deshalb ihre Selbstständigkeit verloren. Seit September 2017 gehört sie komplett der NordLB mit Sitz in Hannover. Das Land Bremen verkaufte damals seine Anteile an der Bank von 41,2 Prozent an den Konzern.
Erst kürzlich diskutierte die Bremische Bürgerschaft abschließend über diesen Verkauf an die NordLB. Ein Controllingausschuss des Parlaments beschäftigte sich zuvor intensiv mit dem Fall Bremer Landesbank. Langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der BLB war Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne). BLB ist inzwischen als Marke ebenfalls Geschichte: Vor ziemlich genau einem Jahr entschied sich die NordLB, ihn schrittweise zu ersetzen. Der Standort am Domshof ist seither auch vom Namen her eine Niederlassung der NordLB.