Chinesische Großbanken sind angeblich an der Norddeutschen Landesbank interessiert. Wie die „Wirtschaftswoche“ schreibt, wollen die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) sowie die Bank of China Teile der NordLB übernehmen. Und sie seien wohl nicht die einzigen Geldhäuser. Weder die NordLB noch das niedersächsische Finanzministerium wollten sich dazu äußern.
Der WESER-KURIER hatte bereits im März darüber berichtet, dass das Land Niedersachsen einen Verkauf der NordLB prüft. Auslöser sei der Verkauf und die damit einhergehende Privatisierung der HSH Nordbank gewesen. Das Geldhaus wurde damals von den US-Finanzinvestoren Cerberus und J.C. Flowers übernommen.
Die NordLB leidet wie ehedem die HSH, die zuvor Hamburg und Schleswig-Holstein gehörte, unter faulen Schiffskrediten in Milliardenhöhe. Ein Teil geht zurück auf riskante Geschäfte, die die frühere Bremer Landesbank einging. Das Institut ist inzwischen komplett in der NordLB aufgegangen. Längst prangt auch der NordLB-Schriftzug am Eingang des alten Gebäudes am Domshof.
Bank braucht frisches Kapital
Zwar kehrte die NordLB 2017 in die Gewinnzone zurück. So fiel im vergangenen Jahr ein Gewinn in Höhe von 135 Millionen Euro an und das Institut erreichte eine Eigenkapitalquote von rund zwölf Prozent. Allerdings braucht die Landesbank frisches Kapital, um Kreditausfälle stemmen und wettbewerbsfähig bleiben zu können. Haupteigner der NordLB ist das Land Niedersachsen – neben Sachsen-Anhalt, dem Sparkassenverband Niedersachsen, dem Sparkassenbeteiligungsverband Sachsen-Anhalt und dem Sparkassenbeteiligungszweckverband Mecklenburg-Vorpommern. 2016 machte die NordLB noch einen Verlust von knapp zwei Milliarden Euro.
Erst vor wenigen Tagen wollte die NordLB ein Portfolio von notleidenden Krediten in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro verkaufen, um so die Bilanz zu bereinigen. Dazu gebe es unter anderem Gespräche mit Investoren, die sich auf solche „faulen Kredite“ spezialisiert haben.
Bei Verkäufen von deutschen Unternehmen an chinesische Investoren haben in der Politik die Bedenken zugenommen. Erst im Juli hatte die Bundesregierung den Verkauf von 20 Prozent am Stromnetzbetreiber 50Hertz an ein chinesisches Staatsunternehmen verhindert. Spektakulär war 2016 der Verkauf des Roboterbauers Kuka an Chinesen.