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Commerzbank zu den Zinsen "Abwarten wird sich nicht mehr lohnen"

Was tun, wenn die Zinsbindung bald ausläuft? Die Commerzbank Bremen hält es für notwendig, jetzt aktiv zu werden. "Es ist schon deutlich teurer geworden. Dieser Trend ist noch nicht vorbei", sagt der Experte.
27.04.2022, 19:24 Uhr
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Von Lisa Schröder

Wie entwickeln sich die Zinsen weiter? Diese Frage treibt viele um – nicht nur Finanzexperten. Die Commerzbank in Bremen rechnet jedenfalls nicht mit einer kurzfristigen Erholung. "Da kann man ganz sicher sein, dass es nicht mal eben ein halbes Prozent günstiger wird. Abwarten wird sich nicht mehr lohnen", stellte der für das Privatkundengeschäft zuständige Michael Eilers jetzt fest. Er rechnet mit einem weiteren Anstieg mit Blick auch auf die Inflationserwartungen. Kunden sollten jetzt aktiv werden, wenn die Finanzierung in den nächsten fünf Jahren auslaufe. "Es ist schon deutlich teurer geworden. Dieser Trend ist noch nicht vorbei", sagte Eilers bei der Vorstellung des Geschäftsjahres der Niederlassung.

Überhaupt sollten Kunden sich mit ihren Finanzen beschäftigen, um angesichts von Preiserhöhungen und Negativzinsen nicht Vermögensverluste auf dem Konto zu riskieren. Das Gespräch über Anlagen sei deshalb "dringend notwendig". Dabei sei bei der jüngeren Generation durchaus ein stärkeres Interesse zu vernehmen als vor zehn Jahren noch. "Da erlebe ich heute eine ganz andere Auseinandersetzung mit dem Thema", sagte Eilers. Das liege vielleicht auch am klareren Angebot an Anlageprodukten schon ab kleinsten Beträgen.

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Das Depotvolumen stieg bei der Commerzbank in Bremen im vergangenen Jahr auf mehr als zwei Milliarden Euro. Trotz der aktuellen Schwankungen an der Börse sprach Eilers, der hier auch das Wealth Management betreut, von einem "unterm Strich relativ robusten Umfeld". Jeder vierte neue Wertpapierplan investiere dabei in nachhaltige Produkte. Auch bei den Immobilien verfolgt die Bank einen solchen Ansatz. So gibt es hier eine "grüne Baufinanzierung": Wer eine bestimmte Energieeffizienz mit seiner Immobilie erreicht, der bekommt dafür einen Zinsrabatt.

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Die Zahl der Standorte hat sich derweil bundesweit und auch in Bremen radikal verkleinert. Im Stadtgebiet gibt es neben der Niederlassung am Schüsselkorb noch die Standorte in Schwachhausen und Vegesack. Der Abbau von Filialen hat Nebeneffekte. Insgesamt betreut die Niederlassung mehr als 140.000 Privat- und Unternehmerkunden sowie rund 860 Firmenkunden mit einem Jahresumsatz ab 15 Millionen Euro. Im Vorjahr verzeichnete die Commerzbank dagegen noch 150.000 Kunden. Das dürfte auch an der Verkleinerung des Filialnetzes liegen.

Viele Sorgen treiben derzeit die Unternehmen auch hier um – vor allem die Angst vor Lieferengpässen als Folge des Lockdowns in Schanghai. "Die Unsicherheit ist größer denn je", sagte Stefan Burghardt, der das Firmenkundengeschäft in Bremen verantwortet. Der Experte rechnet zudem damit, dass wegen der Preisexplosionen Kunden Verluste verzeichnen werden, weil der Anstieg bei den Kosten nicht weitergegeben werden könne. Die Unternehmen und die Bank selbst seien aber gut aufgestellt. "Das ist nicht tragisch", sagte Burghardt deshalb. Die schwierige Zeit könne gut gemeinsam durchgestanden werden.

Die vorläufigen Zahlen der Commerzbank für das erste Quartal fielen jetzt gut aus. Der Überschuss stieg auf 284 Millionen Euro. „Dank eines starken Kundengeschäfts haben wir unseren operativen Gewinn gesteigert, obwohl die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine unser Risikoergebnis belastet haben“, teilte Konzernchef Manfred Knof mit.

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