Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich beim Logistikunternehmen Kühne+Nagel im ersten Halbjahr bemerkbar gemacht. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen sank verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf knapp 390 Millionen Euro bei einem Nettoumsatz von mehr als 9,1 Milliarden Euro. Dieses operative Ergebnis bezeichnete das Unternehmen nach eigenen Angaben als „ansprechend“. Es haben sich dabei Kosteneinsparungen positiv ausgewirkt, gleichzeitig habe Kühne+Nagel Marktanteile hinzugewinnen können. Detlef Trefzger, Vorstandsvorsitzender von Kühne+Nagel International, sagte dazu: „Wir haben frühzeitig die richtigen Maßnahmen ergriffen und Kühne+Nagel unter diesen schwierigen Bedingungen sehr erfolgreich gesteuert.“
Mehr Gewinn durch Luftfracht
Die Corona-Folgen spiegelten sich in der Entwicklung der verschiedenen Geschäftsbereiche wider. Angesichts der über Wochen eingestellten Schiffsverbindungen nach Asien gingen die Geschäftszahlen in der Seefracht herunter, dafür stiegen die Zahlen bei der Luftfracht, die damit der Antreiber des operativen Gewinns war. Hier stieg das Ebit verglichen mit dem ersten Halbjahr 2019 um vier Prozent auf mehr als 168 Millionen Euro bei einem Nettoumsatz von knapp 2,3 Milliarden Euro. Bei der Seefracht sank der Gewinn vor Steuern und Zinsen um fast 29 Prozent auf 155 Millionen Euro. Der Nettoumsatz sank hier um mehr als neun Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro. Den größten Gewinneinbruch gab es im Bereich der Landverkehre. Hier sank der operative Gewinn verglichen mit dem Halbjahr 2019 um mehr als 42 Prozent auf 24 Millionen Euro bei einem Nettoumsatz von knapp 1,5 Milliarden Euro. Als Grund nannte das Unternehmen, dass in den Monaten April und Mai 2020 die Auftragslage rapide zurückgegangen sei. Seit Juni sei wieder eine deutliche Belebung der Sendungszahlen erkennbar.
Für das zweite Halbjahr erwartet der Vorstandsvorsitzende Detlef Trefzger beträchtliche Unsicherheiten, sieht Kühne+Nagel dafür aber gut vorbereitet. Auf der außerordentlichen Generalversammlung Anfang September will das Unternehmen den Aktionären eine Dividende in Höhe von 3,72 Euro vorschlagen.