Gerade beschäftigt mich ein Thema, das erst einmal gar nicht so spannend klingt: die Mehrwertsteuer. Für Gastronomen ist sie aber von großer Bedeutung – und häufig ein Ärgernis.
Wenn wir ein Stück Torte verkaufen, kommt es darauf an, was der Kunde damit vorhat. Will er es bei uns direkt im Café essen, müssen wir 19 Prozent Mehrwertsteuer berechnen. Nimmt er es mit nach Hause, sind es nur sieben Prozent.
Viele fordern schon lange, diese Unterscheidung aufzuheben: sieben Prozent auf alles, das wars. Ich finde es gut, dass nun auch die Politik diesen Vorschlag ins Spiel gebracht hat. Er wäre eine große finanzielle Entlastung für die Gastronomie, die Cafés und die Kunden. Und: Es würde auch Sinn ergeben.
Als die verschiedenen Mehrwertsteuersätze eingeführt wurden, konnten es sich sowieso nur vermögende Menschen leisten, in Restaurants zu essen. Heute ist das anders: Wenn ich meine Mitarbeiter frage, wann sie zuletzt gekocht haben, kommen sie ins Grübeln. So geht es vielen, gerade Menschen, die alleine Leben. Die Gastronomie ist mittlerweile ein Teil der Grundversorgung.
Weniger Mehrwertsteuer würde für uns heißen, dass wir das Geld anderweitig verwenden können. Denn die Kosten werden steigen, da bin ich mir sicher. Schon jetzt sehe ich, dass meine Rohstoffe teurer werden – egal, ob Sahne oder Mehl. Und auch die Beiträge zur Krankenversicherung werden sicher nicht auf dem aktuellen Niveau bleiben.
Trotz allem versuche ich, der Situation auch etwas Positives abzugewinnen: Der Mensch ist ein soziales Wesen. Das zeigt sich in der Krise einmal mehr. Wie viele Leute für ihre Nachbarn mit einkaufen oder über unseren Onlineshop Verwandten und Freunden eine Torte zukommen lassen, finde ich einfach toll. Wir rücken alle näher zusammen. Ich hoffe, das können wir auch nach Corona beibehalten.?
Aufgezeichnet von Stefan Lakeband.
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