Noch immer warten Solo-Selbstständige aktuell auf beantragte Hilfen aus dem ersten vom Land Bremen wegen der Corona-Krise aufgelegten Förderprogramm. „Ich habe am 24. März meinen Antrag auf den Weg gebracht, aber bislang lediglich eine Eingangsbestätigung erhalten“, sagt einer der Betroffenen, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.
Nachdem die für die Bearbeitung zuständige Bremer Aufbaubank (BAB) außerdem verkündet hatte, ab 1. April nur noch Anträge zu bearbeiten, die sie über das elektronische Formular der Webseite erreichen, kam zwischenzeitlich noch die Sorge hinzu, sein zuvor gestellter Antrag falle komplett aus der Förderung, denn der Betroffene hatte die Unterlagen noch klassisch auf dem Postweg eingereicht. Doch diese Befürchtung kann Andrea Bischoff zerstreuen. Die Pressereferentin der BAB versichert, dass jeder eingereichte Antrag auch bearbeitet wird. „Es stehen zudem auch weiterhin ausreichend Fördermittel zur Verfügung“, verspricht Bischoff.
Mehr als 90 Prozent der Anfragen beantwortet
Die jüngste Übersicht zum Stand der Bearbeitungen zeigt außerdem, dass der Selbstständige mit seinem offenen Antrag offenbar zu einer Minderheit gehört. „Mehr als 90 Prozent aller Anfragen zur Unterstützung bei finanziellen Engpässen während der Corona-Krise hat die BAB innerhalb der vergangenen sieben Wochen beantwortet“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
In absoluten Zahlen heißt das: Von den insgesamt rund 12.100 Anträgen auf Corona-Soforthilfen aus allen Hilfsprogrammen von Bund und Land wurden 10.247 bereits positiv beschieden und das Geld zumeist überwiesen. Insgesamt sind so bislang gut 55 Millionen Euro an Unternehmen und Solo-Selbstständige in der Stadt Bremen ausgezahlt worden, überwiegend in Form von Zuschüssen, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
Dafür gibt es Lob von Sven Wiebe, Staatsrat für Wirtschaft und Aufsichtsratsvorsitzender der BAB. „Es ist beachtlich, mit welchem Engagement alle gemeinsam nach den anfänglichen Problemen diese Herausforderung gemeistert haben – insbesondere in Anbetracht der außergewöhnlichen Rahmenbedingungen, mit denen alle Beteiligten durch die Corona-Krise konfrontiert sind.“
11.000 Anträge in wenigen Tagen
Die „anfänglichen Probleme“ beziehen sich vor allem auf das behördenintern „Land I“ genannte Hilfsprogramm, für das ab 23. März die Anträge gestellt werden konnten. Es wandte sich an Solo-Selbstständige und Betriebe mit maximal zehn Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von weniger als zwei Millionen Euro. Innerhalb weniger Tage stapelten sich mehr als 11.000 Anträge auf Finanzhilfen bei der BAB, die mit ihren wenigen Mitarbeitern dieser Flut kaum Herr werden konnte. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) sprach von „Waschkörben voller Anträgen“, die es abzuarbeiten galt.
Ein Teil des Problems sind bis heute tatsächlich die anfänglich sehr unterschiedlichen Wege und Formen, in denen die Anträge eingingen: per Post, Fax oder E-Mail und vielfach mit handschriftlich ausgefüllten Formularen. Während die späteren über die Webseite digital eingegangenen Anträge dank einheitlich strukturierter Daten vergleichsweise schnell abgearbeitet werden konnten, wurde für die Anträge der ersten Stunden eigens ein 30-köpfiges Team aus Beschäftigten der Messegesellschaft sowie zehn weiteren Kräften der Handels- und der Handwerkskammer gebildet, das nach Ostern seine Arbeit in provisorisch hergerichteten Räumlichkeiten an der Bürgerweide aufnahm.