1800 neue Wohnungen in Bremen, 280 in Bremerhaven: Das ist die Bilanz für das Baujahr 2018 in der Hansestadt. Am Donnerstag hat sie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) veröffentlicht. Sie beruft sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. In Bremen stieg die Bautätigkeit demnach um elf Prozent im Vorjahresvergleich, in Bremerhaven um 29 Prozent. Insgesamt sind laut IG Bau im Bundesland rund 242 Millionen Euro investiert worden.
Die Gewerkschaft sieht beim Neubau trotzdem „deutlich Luft nach oben“. Entscheidend ist laut IG Bau-Bezirkschefin Inge Bogatzki, was gebaut werde. Sie kritisiert, dass im sozialen und bezahlbaren Segment weiterhin zu wenig passiere. „Die Wohnungen müssen zum Portemonnaie und zur Lohntüte der Menschen passen.“ Dafür seien konkrete Maßnahmen erforderlich: So müsse die steuerliche Abschreibung im Mietwohnungsbau dauerhaft von derzeit zwei auf drei Prozent erhöht werden. Zudem brauche der soziale Wohnungsbau pro Jahr eine Förderung von mindestens sechs Milliarden Euro durch Bund und Länder, und zwar kontinuierlich für die kommenden Jahre. Aktuell liege der Betrag bei 1,5 Milliarden Euro – ab 2020 soll er auf eine Milliarde Euro gesenkt werden.
Kontinuierliche Förderung von Sozialwohnungen gefordert
Pro Jahr fallen derzeit in Deutschland rund 80 000 Sozialwohnungen aus der befristeten Mietpreisbindung heraus. Das sind deutlich mehr, als in den vergangenen Jahren neu entstanden sind. Die IG Bau fordert daher eine dauerhaft wirksame und verlässliche Förderung. Bogatzki hält zusätzliche Fachkräfte und sichere Arbeitsplätze, weitere Produktionsstraßen und Baumaschinen für notwendig. Die Baubranche müsse die Gewissheit haben, dass alles, worin sie heute investiere, auch in der Zukunft noch gebraucht werde. Genau diese Signale vermisse die Gewerkschaft in der aktuellen Wohnungsbaupolitik. Das zeitlich begrenzte Baukindergeld etwa schaffe keine nachhaltigen Impulse. Statt in den Neubau fließe die Förderung häufig in den Kauf von alten Gebäuden. „Es ist fatal, die Wohnungsbaupolitik von Wahl zu Wahl zu planen, statt verlässliche und wirksame Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Immerhin sei der Wohnungsbau bei wachsender Bevölkerung unverzichtbar.