Die Nachfrage nach Immobilienkrediten bei der Deutschen Bank in Bremen erholt sich wieder. "Da gibt es zarte Pflänzchen", beschreibt der Leiter des Privatkundengeschäfts Peter König die Entwicklung. Im vergangenen Jahr stiegen die Zinsen plötzlich immens. Das sei ein "Überraschungsmoment" gewesen, der die Kundinnen und Kunden verunsichert habe: Um die Hälfte sei die Kreditnachfrage hier in der Folge zurückgegangen. Und wer schon eine Immobilie finanzierte, der habe sich gefragt: Wie kriege ich meine Abschlagszahlung gestemmt? Jetzt bessert sich die Lage zwar wieder. "Die Herausforderung ist natürlich trotzdem da", hält König im Gespräch mit dem WESER-KURIER fest. Für viele sei der Wunsch nach dem Eigenheim heute schwieriger zu realisieren.

Sie leiten die Geschäfte der Deutschen Bank in Bremen: Peter König (links), Sabine Niemeyer und Ludwig Blomeyer.
Schon lange vor der rasanten Wende intensivierte sich die Beratung im Haus. "Wir haben in den letzten Jahren massiv Zinssicherung betrieben", schaut König zurück. Für den Großteil der Kunden sei die Anschlussfinanzierung geklärt. "Das war gut." Unter Druck stehen die Hauskäufer hier demnach nicht, weil die Belastung ihnen über den Kopf wächst: "Wir haben keine Stressgespräche."
Und wie lief es in der Branche bei Kreditentscheidungen? Ludwig Blomeyer ist Sprecher der Geschäftsleitung in Bremen. Die Deutsche Bank mit ihrem Standort am Domshof habe schon immer darauf geachtet, dass die Immobilienfinanzierung für den Kunden gut zu leisten sei, sagt Blomeyer. Das sei von Wettbewerbern im Markt aber teils anders gelebt worden: "Da ist viel Geschäft an uns vorbeigegangen."
Die Deutsche Bank Bremen hat laut Blomeyer im vergangenen Jahr erneut einen hohen Beratungsbedarf gespürt – nicht nur zu Immobilienfragen. Das Umfeld sei "extrem schwierig und besorgniserregend" gewesen: vom Krieg in der Ukraine bis zur Energieunsicherheit. "Im Mai wussten wir noch gar nicht, ob wir den Winter durchheizen können", erinnert Blomeyer. In allen Geschäftsbereichen der Bank hätten die Kunden vermehrt Fragen gehabt.
Wie lassen sich die Zinsen nutzen?
Wir erhalte ich mein Vermögen? Wie kann ich klug investieren? Die Kunden kamen dazu auf die Bank zu – und zwar auch diejenigen, die sonst eher bei der Direktbank aktiv seien. Zur Aktie habe es lange Zeit kaum eine vernünftige Alternative gegeben. "Heute haben Sie wieder die gesamte Klaviatur", sagt König mit Blick auf die Zinsen. Ein guter Mix, sagt der Experte, sei bei der Geldanlage entscheidend – auch bei der Laufzeit. "Ich würde nicht alles auf einen Zeitpunkt setzen."
Im Moment bietet die Deutsche Bank 2,6 Prozent für eine Neuanlage bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das Angebot ist laut König "schon sehr frequentiert". Die Kunden freuten sich über die Entwicklung. "Eine ältere Dame hatte Tränen in den Augen, dass es wieder Zinsen gibt", erzählt König. "Das habe ich tatsächlich noch nie erlebt." Weitere Anpassungen der Zinsen seien aufgrund der anhaltend spürbaren Inflation nachvollziehbar. Einen Tick Erhöhung hält er noch für möglich. König erwartet bei den Zinsen dennoch keine Riesensprünge mehr: "Ich glaube, die größte Dynamik ist vorbei."
Großes Interesse spürt die Bank in Sachen Nachhaltigkeit. Viele Kunden hätten den Wunsch, mit der Sanierung ihrer Immobilie einen Beitrag zu leisten. "Das hören wir öfter", sagt König. Einen Engpass gebe es derzeit jedoch, weil es unter anderem nicht genügend Wärmepumpen gebe. Außerdem fehle es öfter auch an Handwerkern. Die Investitionen der Kunden zu begleiten, sei eine wichtige Aufgabe. "Als Bank haben wir uns Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben", sagt König. "Das ist erst mal ein Schlagwort. Konkret wird das, wenn man solche Gespräche führt." Das gelte genauso in Richtung Unternehmenskunden, wenn man die Firmen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleite.
Ihr Geschäftsvolumen konnte die Deutsche Bank in Bremen stabil halten: Ende des vergangenen Jahres kam das Marktgebiet Bremen/Osnabrück auf 9,3 Milliarden Euro. In dieser Summe enthalten sind Kredite, Sichteinlagen und Depots. Während das Depotvolumen wegen der Turbulenzen an der Börse schwächelte, stieg das Kreditvolumen im Marktgebiet deutlich an auf insgesamt 3,1 Milliarden Euro.
Auf fast 200.000 Kundinnen und Kunden im Nordwesten kommt der Konzern – davon etwa 64.000 in Bremen. "Wir haben ein gutes Ergebnis erwirtschaftet", sagt der Sprecher der Geschäftsleitung Blomeyer für das Marktgebiet. Dabei habe die Einlagenverzinsung "sehr geholfen".