Was bisher um den Kühlergrill und die Motorhaube herum eher eckig und kantig wurde, erhielt plötzlich Rundungen und mehr Dynamik. So lässt sich wohl am besten beschreiben, was das Neue an der zweiten Baureihe der C-Klasse war – unter den Fachleuten und Autointeressierten bekannt als Baureihe W203. Dieses Modell feiert nun seinen 25. Geburtstag. Das erste Auto dieser Baureihe lief zwar im Werk in Sindelfingen vom Band, doch direkt im Jahr 2000 begann die Fertigung im Bremer Werk in Sebaldsbrück.
Es war der Nachfolger vom "Baby-Benz", so wurde der Mercedes 190 genannt, der als kleinstes Fahrzeug der Modellpalette ab 1982 gebaut wurde. Den gab es 1990 sogar schon als Elektrofahrzeug, jedoch nur als Versuchs-Pkw. Aus diesem 190 wurde 1993 die C-Klasse. Einige sagten über dieses Fahrzeug, es habe sich vom Aussehen an der S-Klasse orientiert, mit der Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) damals unterwegs war – nur das in der C-Klasse weniger Platz war.
Steuerung bereits per Sprachbefehl
Mercedes betont im Rückblick, was damals in der C-Klasse eingebaut war und erneut aus dem Luxusmodell, der S-Klasse stammte. Da gab es das Bedien- und Anzeigesystem "Comand" bereits mit einigen digitalen Funktionen, Sprachbefehle waren durch die sogenannte "Linguatronic" möglich, der Kompressor sollte bei den Benzinern für Effizienz sorgen, die Einspritzung beim CDI-Motor sollte einen sparsamen Verbrauch bescheren.
Statt der eckigen Lichtblenden links und rechts vom Kühlergrill, leuchteten die Glühbirnen nun aus zwei fast kreisförmigen Scheinwerfern heraus. Auch die markanten Rückleuchten in Dreiecksform orientierten sich an der S-Klasse der Baureihe 220. Außerdem senkte sich die Linie der Motorhaube von der Windschutzscheibe zum Kühlergrill leicht nach unten. Das bescherte dem Fahrzeug mehr Aerodynamik gegenüber seinem Vorgängermodell.
Bremen als "Lead-Werk" für die C-Klasse
Die kurvige C-Klasse wurde ab dem Jahr 2000 nicht nur in Bremen produziert, sondern auch in Chinas Hauptstadt Peking sowie im südafrikanischen East London. Nach und nach wuchs aber die Bedeutung der C-Klasse vor allem für das Bremer Werk. Denn auch die nächsten Baureihen nach 2007 wurden in Bremen hergestellt. Mit dem Start der Baureihe W205 im Jahr 2014 wurde die Produktion in Sebaldsbrück zum Lead-Werk für die C-Klasse. "Als Lead-Werk für diese Baureihe steuert es die internationalen C-Klasse-Produktionsstätten, zum Beispiel durch digitale Schulungen. So wird die neue C-Klasse flexibel in die laufende Serienproduktion weltweit integriert", erklärt ein Unternehmenssprecher dem WESER-KURIER. Bis September 2006 wurden zwei Millionen Fahrzeuge produziert. Die C-Klasse wurde also zum sogenannten Volumenmodell, und zeitweise galt das Bremer Werk als das größte der Welt, wenn man das an der Zahl der Autos festmacht, die in einem Jahr produziert wurden. Seit 2016 ist China der größte Absatzmarkt für die C-Klassen-Limousine.
Als die zweite Baureihe der C-Klasse an den Start ging, war der Mercedes-Konzern noch ein ganz anderer. Die Menschen hatten gerade ins neue Jahrtausend gefeiert. Der Vorstandsvorsitzende des Autobauers hieß damals Jürgen E. Schrempp. Er wollte Mercedes zum weltweit führenden Autokonzern machen. Unter seiner Führung fusionierte der deutsche Autobauer mit dem großen US-Autobauer zu DaimlerChrisyler. Außerdem kam noch eine Beteiligung an Mitsubishi hinzu. Die Modellpalette bei Mercedes sollte breit sein und für jeden Autofahrer interessant. So kamen als Modelle die A-Klasse hinzu, und es wurden die Weichen gestellt, um zusammen mit dem Schweizer Uhrenhersteller der Swatch-Armbanduhr auch einen kleinen Zweisitzer zu entwickeln – den Smart.
Rostprobleme an Türen und im Radkasten
Einige Kritiker unterstellten dem Fahrzeugbauer damals Kostendruck und waren sich sicher, dass sich das negativ auf die ersten Fahrzeuge der damals neuen C-Klasse auswirken würde. Über die Jahre zeigte sich das am Rost an einigen Stellen der Fahrzeuge. Wenn die ersten Fahrzeuge dieser damals nun neuen C-Klasse also 25 Jahre alt sein sollten, dann hat der Besitzer die Autos gut gepflegt. Wer aber im Internet bei der Suchmaschine "Google" Mercedes und Baureihe "W203" eingibt, landet sehr schnell auch bei Tipps, wie man den Rost am Radkasten oder unten an den Türen wegbekommt.

Die C-Klasse von Mercedes in ihrer ersten Baureihe W202 - sie wurde von 1993 bis 2000 produziert und orientierte sich von Aussehen und Technik an der größeren S-Klasse.
Dennoch sind von der zweiten C-Klassen-Baureihe noch so einige Fahrzeuge unterwegs. Der Autobauer lädt am Sonntag, 18. Mai, nach Stuttgart ins Mercedes-Museum unter dem Themenschwerpunkt "Baby-Benz und C-Klasse". Da ein Fahrzeug ab 30 Jahren als Oldtimer gilt, gehören die allerersten produzierten C-Klassen bereits dazu.