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Senioren in Bremen "Ellener Hof" und Heimstiftung gehen künftig zusammen

Für die Bremer Heimstiftung war Freitag ein guter Tag. In Zukunft wird sie nun auch die fast 170 Jahre alte gemeinnützige Einrichtung "Ellener Hof" leiten.
25.07.2015, 00:00 Uhr
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Von Frauke Fischer

Für die Bremer Heimstiftung war Freitag ein guter Tag. Wer bekommt schon ein 92.000 Quadratmeter großes Grundstück mit bester Anbindung in den Stadtteil und einem funktionierenden Seniorenwohnpark darauf geschenkt?

Genau das geht nun einher mit dem, was der Verein „Ellener Hof“ einstimmig auf seiner jüngsten Mitgliederversammlung beschlossen hat. Die fast 170 Jahre alte gemeinnützige Einrichtung und die Bremer Heimstiftung werden zusammengeführt. Das heißt: Die Heimstiftung, die bislang an 28 Standorten Wohnen, Pflege und Betreuung für Senioren sowie weitere Angebote mit etwa 100 Kooperationspartnern betreibt, wird nun auch den „Ellener Hof“ leiten.

Man habe sich einen starken kompetenten Partner gesucht, um den Stiftungszweck zu wahren und weiter zu entwickeln, sagt Johann-Peter Weber, 1. Vorsitzender des Vereins. Dass die von einem ehrenamtlichen Vorstand geführte Einrichtung diesen Partner nun in der Heimstiftung gefunden zu haben glaubt, wertet deren Vorstandsvorsitzender, Alexander Künzel, als Vertrauensvorschuss. „Wir wollen die Entwicklung in Namen und Geist des Vereins weiterführen“, versichert er. „Das ist eine einmalige Glücksstunde für die soziale Entwicklung der Stadt“, sagt Künzel weiter.

In einer „wirtschaftlich entspannten Lage“ könne die Heimstiftung nun Gebäude und Areal ohne Zeitdruck entwickeln, Ideen prüfen und ein Konzept für die Zukunft erstellen. „Es braucht hier einen Masterplan“, betont Künzel. Schon jetzt ist nach seiner Ansicht klar, in welche Richtung der Betrieb auf dem schönen, grünen Gelände in Osterholz gehen kann. Die Anlage mit 80 Servicewohnungen werde weitergeführt, Mitarbeiterverträge blieben unangetastet, freie Wohnungen würden schnell belegt, so Künzel. Es gebe Bedarf. Zudem solle geprüft werden, ob sich sozialer Wohnungsbau und andere Projekte mit Kooperationspartnern anböten.

Einige der leer stehenden Gebäude müssten abgerissen, andere könnten gerettet und neu genutzt werden. Die Pflegeschule der Heimstiftung werde Unterrichtsräume auf dem Gelände einrichten, das Familienbündnis mit einem Kindergarten dazu kommen. Weber und Künzel denken außerdem an Möglichkeiten zur Flüchtlingsunterbringung und an Kulturangebote auf dem Areal. Welche weiteren Nutzungen sich noch bieten könnten, soll unter anderem Sabine Schöbel ausloten. Die langjährige Leiterin des Stiftungsdorfs Gröpelingen der Bremer Heimstiftung wird am Ellener Hof die Führung übernehmen. „Wir werden uns weiter sozialräumlich orientieren“, sagt sie mit Blick auf die Entwicklung in Gröpelingen. Zur Nachbarschaft hin wolle man sich noch mehr öffnen, für Teilhabe in beide Richtungen sorgen. Zwei Wochen lang hat sie bereits Einblick in den Betrieb gewonnen, dabei auch die Senioren in der Wohnanlage kennengelernt. „Es ist eine sehr aktive Bewohnerschaft“, sagt sie.

Das alles klingt nach einem gutem Coup für beide Seiten. Und so wollen es die neuen Partner auch verstanden wissen. Verlässlichkeit und Vertrauen spielten die entscheidende Rolle. „Und das in diesen Zeiten“, sagt Künzel, der damit auf aktuelle Transaktionen von Pflegeheimen anspielt. 92 000 Quadratmeter in guter Lage mit Platz für viele Häuser und Wohnungen hätten womöglich auch den „Ellener Hof“ für den Grundstückverkauf an einen privaten Investor empfänglich machen können? Aber Johann-Peter Weber schüttelt dazu den Kopf. „Gewinn war nie die Triebfeder für den Verein. Wir wollen den sozialen Zweck erhalten.“

Die Bremer Heimstiftung bringt mit 2000 Mitarbeitern und 3000 Bewohnern in ihren Einrichtungen große Erfahrung ein. Der Verein wurde 1846 von Bremer Bürgern gegründet mit dem Ziel, stationäre Jugendhilfe anzubieten. Ende der 1980er-Jahre entwickelte der „Ellener Hof“ das Konzept zur Betreuung und Pflege.

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