- Was wird am Freitag bestreikt?
- Wie ist die Situation im Fernverkehr?
- Wie ist die Lage in Bremen und in der Region?
- Gibt es Ausnahmen?
- Wird die BSAG auch bestreikt?
- Warum wird gestreikt?
- Was sagen die EVG und die Deutsche Bahn dazu?
- Bekomme ich eine Entschädigung?
- Womit rechnet der ADAC?
- Müssen Arbeitnehmer bei Warnstreiks pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen?
- Und wie sieht es in diesem Fall mit einem Recht auf Homeoffice aus?
- Welche alternativen Möglichkeiten zur Fortbewegung gibt es?
- Gibt es einen Zusammenhang mit dem Verdi-Streik an Flughäfen?
Für Menschen, die auf den Nah- und Fernverkehr angewiesen sind, wird es am kommenden Freitag, 21. April, wieder kompliziert: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat zu bundesweiten Warnstreiks ab drei Uhr nachts aufgerufen. Sie sollen bis elf Uhr andauern. Die Schwestergewerkschaft Verdi kündigt außerdem Warnstreiks für Donnerstag und Freitag an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg an. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Warnstreik-Tagen.
Was wird am Freitag bestreikt?
Die Gewerkschaft EVG bestreikt den Regional- und Fernverkehr. Demnach legen sowohl die Deutsche Bahn als auch Dutzend weitere Bahnunternehmen zeitweise die Arbeit nieder. Für die Warnstreiks an den Flughäfen ist die Gewerkschaft Verdi verantwortlich.
Wie ist die Situation im Fernverkehr?
Auf der Schiene hat die Deutsche Bahn ihre Fahrgäste bereits auf „erhebliche Einschränkungen“ eingestellt. Insbesondere im Fernverkehr sei der Tag „mehr oder weniger gelaufen“, sagte der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler. „Alle, die umplanen können, sollten das tun.“ Auf der DB-Webseite hieß es am Mittwochvormittag, dass der Fernverkehr von drei Uhr bis 13 Uhr eingestellt werde. Danach solle er schrittweise wieder hochgefahren werden.
Wie ist die Lage in Bremen und in der Region?
Der DB-Regionalverkehr wird am Freitagvormittag weitestgehend ausfallen, teilt die Deutsche Bahn mit. Das Personal des Metronoms streikt dagegen nicht. Es kann jedoch zu Verzögerungen, Verspätungen, Ausfällen oder zur Einstellung des Zugverkehrs kommen, heißt es auf der Homepage des Verkehrsunternehmens. Ähnlich sieht es bei der Nordwestbahn aus. „Der Streik der EVG in Fern- und Nahverkehr kann Auswirkungen auf den Betrieb in den Netzen der Nordwestbahn haben“, berichtet ein Sprecher. Man setze alles daran, den Betrieb so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Fahrgäste werden gebeten, sich vor Antritt ihrer Fahrt am Freitag über die bekannten Auskunftsmedien oder auf der Website der Nordwestbahn über die aktuelle Lage zu informieren.
Gibt es Ausnahmen?
Ausgenommen von den Warnstreiks im Bahnverkehr am Freitag bleibt laut EVG zunächst das Verkehrsunternehmen Transdev, bei dem an diesem Mittwoch weiter verhandelt wird und zu dem auch das Unternehmen der Nordwestbahn gehört. „Je nachdem, wie die Verhandlung heute läuft, wird Transdev am Freitag aus dem Streik ausgenommen sein“, sagte EVG-Vorstandsmitglied Cosima Ingenschay. „Ansonsten gehen wir davon aus, dass am Freitagmorgen auf der Schiene nichts laufen wird.“
Wird die BSAG auch bestreikt?
In Bremen können sich die Menschen im ÖPNV wie gewohnt fortbewegen. „Stand jetzt liegt uns keine Streikankündigung durch die Gewerkschaft für diese Woche vor. Wir gehen also davon aus, dass wir nicht bestreikt werden“, teilt die BSAG mit.
Warum wird gestreikt?
Die Arbeitnehmervertreter fordern in den Verhandlungen mit der Branche für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. Der bundeseigene Konzern hatte zuletzt mitgeteilt, sich am jüngsten Schlichterspruch im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes orientieren zu wollen. Die EVG lehnte das ab.
Was sagen die EVG und die Deutsche Bahn dazu?
„Wir wollen mit den Streiks gezielt den Druck auf die Unternehmen erhöhen und nicht die Fahrgäste bestrafen“, teilte EVG-Vorstandsmitglied Cosima Ingenschay mit. Gleichwohl dürfte insbesondere der Fernverkehr der Deutschen Bahn den ganzen Tag über weitgehend zum Erliegen kommen, weil die Züge am Morgen nicht auf die Strecke gebracht werden können. Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, äußerte daher am Mittwoch Unverständnis über die Ankündigung. „Dieser Streik ist völlig unnütz und unnötig“, sagte er. Am Freitag, dem reisestärksten Tag der Woche, treffe die Aktion viele Pendlerinnen und Pendler „besonders hart“.
Bekomme ich eine Entschädigung?
„Wir werden wie immer für unsere Reisenden so viel wie möglich an Kulanz bereitstellen“, betonte Seiler. Auf der Webseite teilte der Konzern mit: „Alle Fahrgäste, die ihre für den 21. April geplante Reise aufgrund des Streiks der EVG verschieben möchten, können ihre bis einschließlich 18. April gebuchten Tickets für den Fernverkehr ab sofort und bis einschließlich 25. April flexibel nutzen.“ Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei storniert werden.
Womit rechnet der ADAC?
Der ADAC-Regionalclub Weser-Ems rechnet wegen des Streiks mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen und Stau an den neuralgischen Autobahnpunkten im Nordwesten. Wenn Teile einer Verkehrsinfrastruktur wegbrächen, sei es immer so, dass auf andere ausgewichen würde, macht ein Clubsprecher deutlich.
Müssen Arbeitnehmer bei Warnstreiks pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen?
Auch wenn das Bahnpersonal streikt und deshalb der Regional- und Fernverkehr weitgehend stillstehen, müssen Arbeitnehmer pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen. „Das sogenannte Wegerisiko trägt immer der Arbeitnehmer, ob Streik oder nicht“, sagt Rechtsanwältin Nathalie Oberthür.
Und wie sieht es in diesem Fall mit einem Recht auf Homeoffice aus?
Ist Homeoffice sowieso schon Praxis im Arbeitsalltag, hat der Arbeitnehmer gute Chancen, auch für den Streiktag von zu Hause aus zu arbeiten. Im Rahmen seiner Fürsorgepflicht dürfte der Arbeitgeber in diesem Ausnahmefall verpflichtet sein, die Arbeitsleistung zu Hause zu ermöglichen. Eine Rechtsprechung oder ein Arbeitsgerichtsurteil dazu gibt es allerdings bislang noch nicht.
Welche alternativen Möglichkeiten zur Fortbewegung gibt es?
Ein Taxi ist teuer – doch zur Not müssten Arbeitnehmer eins auf eigene Kosten nehmen, so Oberthür. „Auch das ist zumutbar.“ Eine Alternative in Bremen bietet das Carsharing-Angebot Cambio. Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten bereits gezeigt, dass die Nachfrage nach Leihwagen durch Streiks spürbar steige, heißt es seitens des Unternehmens.
Gibt es einen Zusammenhang mit dem Verdi-Streik an Flughäfen?
Abgestimmt hätten sich die Gewerkschaften nicht, hieß es seitens der EVG. Bereits am Dienstag hatte Verdi ganztägige Arbeitsniederlegungen an den drei Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Hamburg im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und im Servicebereich angekündigt (siehe unten). Hinzu kommt der Flughafen Stuttgart, der allerdings nur Freitag bestreikt wird. „Es ist im Zusammenhang mit dem Streik mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen“, warnte die Gewerkschaft. Die Luftfahrtbranche kritisierte den erneuten Ausstand.