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70 Mitarbeiter in Bremerhaven betroffen Fischgroßhändler PTC beantragt Insolvenz

Der Fischgroßhändler PTC Germany hat einen Insolvenzantrag gestellt. In Bremerhaven hat die Gesellschaft einen Standort mit derzeit 70 Mitarbeitern. Wie sie in Probleme geriet, ist derzeit unklar.
14.03.2018, 19:50 Uhr
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Fischgroßhändler PTC beantragt Insolvenz
Von Lisa Schröder

Der Fischgroßhändler Product Trade Centre Germany (PTC) hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Gesellschaft mit Sitz in Kempen und einem Standort in Bremerhaven mit derzeit 70 Mitarbeitern ist offensichtlich in Schieflage geraten. Woran das liegt, dazu konnte der vom Amtsgericht Krefeld bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Jan-Philipp Hoos zu diesem Zeitpunkt noch keine Angaben machen. „Mein Fokus liegt nun zunächst darauf, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.“ Zu den Ursachen für die Zahlungsunfähigkeit könne er nichts sagen. PTC hatte am vergangenen Donnerstag Insolvenz angemeldet. Hoos, Partner der Anwaltssozietät White & Case, will sich auf die Suche nach neuen Investoren machen.

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Das Unternehmen PTC Germany war erst im Jahr 2009 gegründet worden. Es importiert Fisch und Meeresfrüchte. Im Sortiment sind frische und vor allem tiefgefrorene Produkte. Große Einzelhandelsketten und internationale Großhändler gehören zu den Kunden. Die Verwaltung mit 20 Mitarbeitern sitzt in Kempen. Der Umsatz liegt bisherigen Angaben zufolge bei etwa 150 Millionen Euro im Jahr. Die Geschäftsführer der PTC Germany waren am Mittwoch nicht für Nachfragen zu erreichen.

Bis zu 150 Mitarbeiter

In Bremerhaven betreibt der Fischgroßhändler eine Produktions- und Verarbeitungsanlage – je nach Auftragslage waren dort zeitweise bis zu 150 Mitarbeiter beschäftigt. Das könnte womöglich wieder der Fall sein, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Hoos. „Gemeinsam mit der Geschäftsleitung der PTC Germany werde ich alles daransetzen, dieses Unternehmen zu erhalten“, erklärte der Rechtsanwalt. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien für die nächsten drei Monate gesichert.

Sebastian Gregorius von der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft sieht trotz der Insolvenz keinen Negativtrend am Standort Bremerhaven. „Es sieht gut aus.“ Die Deutsche See habe mit der Fischunternehmensgruppe Parlevliet & Van der Plas (P&P) gerade einen potenten neuen Inhaber bekommen. „Er setzt weiter auf den Standort Bremerhaven und ist hier bereits mit der Doggerbank Seefischerei vertreten.“ Die bisherigen Eigentümer hatten ihre Anteile am Fischbetrieb aus persönlichen Gründen verkauft. Egbert Miebach war zu dem Zeitpunkt bereits schwer erkrankt. Er starb Ende Februar.

Preisdruck in der Branche

Gerade investieren laut Gregorius drei Unternehmen der Branche in Bremerhaven. „Zwei Neubauten entstehen. Das hatten wir schon lange nicht mehr.“ In der Fischwirtschaft sind in Bremerhaven etwa 60 Betriebe – von der Fischverarbeitung bis zur Logistik – tätig mit insgesamt 4000 Mitarbeitern. Aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) fließen Fördergelder in die Fischwirtschaft der Seestadt.

Und wie kam es dann zur Schieflage bei PTC? Einem Branchenkenner zufolge ist das Unternehmen womöglich „zu schnell gigantisch gewachsen“. Zugleich könne das Geschäft schwierig gewesen sein: PTC habe für die Eigenmarken der Discounter Aldi und Lidl produziert. „Da gibt es einen erheblichen Preisdruck. Vielleicht war der Verkaufspreis nicht ganz auskömmlich.“ In der Branche seien erfahrene Kaufleute tätig. Keiner gebe da freiwillig Marktanteile ab.

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