Fünf Tage vor dem Start der Sommerferien in Bremen und Niedersachsen heißt es von den Airport-Verantwortlichen: „Wir sind gut auf die Sommerferien vorbereitet.“ Andere warnen erneut vor Warteschlangen in den Flughäfen. Was passieren kann, zeigt ein Beispiel vom Bremer Airport – noch vor der Hauptreisezeit. Dabei hatte es in der Vergangenheit verhältnismäßig gut mit der Abfertigung geklappt.
Stehen auch am Bremer Flughafen Passagiere länger in der Sicherheitskontrolle als gewöhnlich?
Ja. Das zeigt das Beispiel von der Leserin Claudia B.. Sie wollte Anfang Juni mit einer Freundin von Bremen nach Porto fliegen. Die Schlange an der Sicherheitskontrolle sei so lang gewesen, dass der Flieger ohne sie startete: „Das betraf schätzungsweise mehr als 40 Passagiere. Portugiesen vor Ort haben von Freunden erfahren, dass es da auch schon eine Woche zuvor Probleme gegeben haben soll.“
Für die Sicherheitskontrolle ist nicht der Flughafen verantwortlich, sondern die Bundespolizei. Die hat die Firma I-Sec aus der Nähe von Frankfurt am Main damit beauftragt, Gepäck und Passagiere zu kontrollieren. Wie die Bundespolizei auf Anfrage mitteilte, benötigt sie noch einige Tage, um den Sachverhalt zu klären. Die Passagiere haben den Fall bereits einem Anwalt übergeben. „Die Freundin von mir hat die Tickets gebucht, und sie hat eine Rechtsschutzversicherung“, sagt Claudia B. und hofft, die entstandenen Kosten ersetzt zu bekommen.
Könnte am Bremer Airport ein System helfen, bei dem man online Termine für die Kontrolle buchen kann?
Die Sprecherin des Bremer Airports, Andrea Hartmann, sagt dazu: „Die Online-Vergabe an der Sicherheitskontrolle erfolgt meist an großen Flughäfen mit hohem Passagieraufkommen und häufigen Warteschlangen. Aufgrund dessen würde die kostenintensive Einrichtung einer Online-Terminvergabe nur einen sehr geringen Effekt haben.“ Die Flughäfen in Hamburg und Hannover bieten an, Termine für die Sicherheitskontrolle zu buchen. Solche Zeitfenster sind auch an den Flughäfen Berlin, Köln/Bonn, Düsseldorf und Frankfurt am Main zu buchen.
Wie steht es um die Gepäckabfertigung am Bremer Airport?
Angesichts der aktuellen Mitarbeiterzahl geht die Arbeitnehmervertretung des Bremer Airports davon aus, dass alles gut funktionieren sollte. Andree Hoberg sagte: „Wir haben neue zusätzliche Mitarbeiter hinzugewonnen, die natürlich eingearbeitet werden müssen. Wir hoffen, dass sie auch dabeibleiben werden.“ Insbesondere Personalmangel bei Fluggesellschaften und an den großen deutschen Flughäfen hatten im vergangenen Sommer für lange Wartezeiten bei der Abfertigung und Problemen beim Gepäck gesorgt.
Womit rechnen die Flughäfen Hannover und Hamburg?
Am Flughafen Hannover rechnet man in den Sommerferien täglich mit 20.000 Passagieren. Ab 48 Stunden vor Abflug können die Passagiere im Internet kostenlos für die Sicherheitskontrolle ein Zeitfenster buchen. Der Service heißt „HAJway“. Flughafen-Geschäftsführer Martin Roll sagt: „Zum Start der Sommerferien ist der Hannover Airport gut aufgestellt. Neben einem attraktiven Flugplan haben wir unter anderem mit unseren Systempartnern Maßnahmen ergriffen, um das Reisen ab Hannover einfacher zu gestalten.“
In Hamburg ist im Internet die kostenlose Buchung eines Zeitfensters für die Sicherheitskontrolle bereits 72 Stunden vor Abflug möglich. Gerade hier wurde bereits im Mai über längere Schlangen berichtet. Ursache für die langen Wartezeiten waren Personalprobleme bei einem privaten, von der Bundespolizei beauftragten Dienstleister.
Der Hamburger CDU-Fraktionsvorsitzende Dennis Thering fordert deshalb, eine modernere Technik einzusetzen. „Am Flughafen München wurden bereits vor Beginn der Pfingstferien neue Scanner in Betrieb genommen. Laptops und Flüssigkeiten müssen bei diesen nicht mehr aus- und wieder eingepackt werden, was die Kontrolle deutlich schneller macht“, sagte Thering. „Dadurch steigert sich die Abfertigungskapazität um rund 160 Prozent. Warum kann der Münchener Flughafen das, nicht aber der Hamburger?“