Nach dem Gewitter am Donnerstag sind auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Bremen mehrere Hundert Reisende gestrandet. Als Grund nannte die Bahn einen Oberleitungsschaden. Nach Angaben der Bundespolizei befanden sich zeitweise mehr als 2000 Fahrgäste am Bahnhof von Tostedt. Etwa 800 Passagiere bereiteten sich auf eine Nacht im Metronom und im Intercity vor, weil die von der Eisenbahngesellschaft Metronom angekündigte Ersatzbusse nicht kamen.

Helfer vom Roten Kreuz und von den Johannitern verteilen an jeden gestrandeten Passagier einen Becher Wasser und einen Müsliriegel.
Der erste Zug stoppe bereits kurz nach 17 Uhr. Die Bundespolizei teilte jedoch mit, dass sie erst gegen 23 Uhr darüber informiert wurde – sechs Stunden später. Vor Ort wurde die Behörde darüber informiert, dass ungünstigerweise kein Schienenersatzverkehr eingerichtet wurde, sich aber der erforderliche Reparaturwagen der DB in der Anfahrt befindet. Vertreter der Stadt Tostedt hatten indes zwei Reisebusse organisiert, die die Passagiere im Shuttleverkehr zum Hauptbahnhof Bremen bringen sollten.
Erster Ersatzbus nachts um ein Uhr
Der erste der zwei Ersatzbusse traf gegen 1 Uhr ein, der zweite gegen 1.20 Uhr. Wegen der begrenzten Kapazität erhielten vor allem Familien mit Kleinkindern sowie ältere Personen den Vortritt. Kräfte der Bundespolizei und der Polizei des Landkreises Harburg verteilten die Reisenden nach Rücksprache mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). Es hatte gemeinsam mit den Johannitern gegen 22 Uhr dank lokaler ehrenamtlicher Kräfte aus Tostedt und umzu Versorgungsstände aufgebaut. Dort erhielten die Passagiere einen Becher Wasser und einen Müsliriegel. Gegen Mitternacht gab es dann für die Kinder eine heiße Kartoffelsuppe.

So sah es am Bahnhof von Tostedt zwischen Hamburg und Bremen von der Fußgängerbrücke aus. Mehrere Passagiere hatten die mangelnde Information vor Ort kritisiert.
Ein Sprecher der Bundespolizei teilte dem WESER-KURIER mit, dass sie dem Vorfall nachgehen werde. So müsse geklärt werden, warum sie erst sechs Stunden nach Stopp der Züge in Tostedt informiert wurde. Bundespolizei-Sprecher Rene Schmidt sagte: "Wir hätten ja ansonsten viel eher reagiert, um vor Ort die Situation zu unterstützen." Die Behörde habe für solche Situationen entsprechende Pläne.
Metronom arbeitet das Thema auf
Die Eisenbahngesellschaft Metronom teilte dem WESER-KURIER bereits mit, dass man "das Thema sowie die Hintergründe gerade gesamthaft intern recherchiere und aufarbeite." Solange das nicht erfolgt sei, wolle sich die Metronom-Geschäftsführung nicht äußern. Auch eine Antwort der Deutsche Bahn steht noch aus.
Der Großteil der 800 Reisenden hatten sich auf eine Nacht im Zug eingerichtet. Gegen 3.03 Uhr wurde die Strecke nach Bremen jedoch wieder freigegeben. Die Züge konnten ihre Fahrt fortsetzen.