Bremen. Neuer Rückschlag für die Nahrungs- und Genussmittelindustrie in Bremen: Der Fruchtimporteur Greenyard Fresh schließt sein Distributionszentrum in der Hansestadt. Davon sind 51 festangestellte Mitarbeiter betroffen. Das bestätigte ein Sprecher dem WESER-KURIER am Freitag.
Greenyard Fresh ist Teil des belgischen Konzerns Greenyard Food. Die Deutschlandzentrale hat ihren Sitz im Technologiepark an der Universität. Sie soll aber nicht von der Stellenkürzung betroffen sein. Es gehe lediglich um das Verteilzentrum in der Überseestadt und eines in Süddeutschland.
Nach Angaben des Sprechers sollen beide Standorte zum 1. Juni geschlossen werden. Sie könnten „bereits seit drei Jahren nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden“, heißt es. „Daher ist ein weiterer Betrieb nicht mehr länger möglich.“ Mit den betroffenen Mitarbeitern werde man Gespräche führen und versuchen, möglichst viele von ihnen an anderen Standorten weiter zu beschäftigen.
In den Distributionszentren werden die Produkte angeliefert, auf Qualität kontrolliert, gegebenenfalls gereift, verpackt, und an die Kunden im Handel verteilt. Das nächstgelegene Zentrum ist in Bremerhaven. Greenyard Fresh hat in Deutschland und Österreich etwa 800 Mitarbeiter. In der Zentrale in Bremen und der Einkaufsabteilung, die ebenfalls in der Hansestadt beheimatet ist, arbeiten 100 Beschäftigte.
Laut Unternehmen soll keine weiteren Standorte gestrichen werden. In den vergangenen zehn Monaten habe man hohe Investitionen in ein modernes Netzwerk an Dienstleistungs- und Distributionszentren für Obst und Gemüse in Deutschland getätigt und zwei neue Niederlassungen in der Nähe von München und Mainz eröffnet.
Greenyard Fresh handelt nach eigenen Angaben jährlich 670 000 Tonnen frisches Obst und Gemüse, darunter etwa Bananen aus Südamerika. Das Unternehmen firmiert erst seit Ende 2016 unter seinem jetzigen Namen in der Hansestadt, die Geschichte am Standort ist jedoch wesentlich länger: 1902 gründete Gustav Scipio die Fruchthandelsgesellschaft in Bremen und importierte Orangen, Bananen und Zitronen. Über die Jahre entwickelt sich das Geschäft weiter, vermarktet unter anderem ab 1967 Chiquita-Bananen und ändert mehrfach den Namen, beispielsweise zu Atlanta AG, später dann zu Univeg. 2014 zog die Zentrale vom Fruchthof am Breitenweg an den jetzigen Standort im Technologiepark.