Sie machen Außengastronomie auch in der kühleren Jahreszeit möglich: Heizpilze und Heizstrahler. Die mit Gas oder Strom betriebenen Geräte gelten aber als Energieverschwender. Und in Zeiten, in denen Energiesparkonzepte auf allen Ebenen entwickelt werden, um einem drohenden Energieengpass durch einen russischen Gaslieferstopp vorzubeugen, ist der Einsatz solcher Geräte noch fragwürdiger. In Schleswig-Holstein fordert der Landesverband der Umweltorganisation Bund deshalb aktuell ein Verbot von Heizpilz und Co. In Bremen setzt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga auf die Vernunft der Gastronomen.
Auch das Bremer Umweltressort von Maike Schaefer (Grüne) geht davon aus, dass Gastronomen verantwortungsvoll mit der Situation umgehen, heißt es auf Nachfrage des WESER-KURIER. Was ein mögliches generelles Verbot angeht, verwies das Ressort an Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Dort sei diesbezüglich nichts geplant, hieß es. "Auch wir sind überzeugt davon, dass Gastronomen in diesem Zusammenhang energiebewusst handeln", so eine Sprecherin. In einigen anderen Städten gibt es bereits Verbote. In Niedersachsens Hauptstadt ist man schon vor Jahren diesen Weg gegangen: In Hannover sind gasbetriebene Heizpilze bereits seit 2008 verboten. Auch in Hamburg gibt es seit ein paar Jahren ein Verbot.
Heizpilze passen nicht in die Zeit
"Ich denke, das Aufstellen von Heizpilzen und Heizstrahlern in der Außengastronomie wird in diesem Jahr kein großes Thema sein", sagt Detlef Pauls, Dehoga-Vorsitzender vom Landesverband Bremen. „Der Betrieb von solchen Geräten passt einfach nicht in die Zeit, in der jeder einzelne dazu aufgerufen ist, sparsam mit Energie umzugehen", so Pauls, der das Hotel Munte am Stadtwald und das Hotel 7Things in der Universitätsallee führt. "Und Gastronomen sind nicht so unvernünftig, diesem berechtigten Ziel nicht nachzukommen."
Der BUND Landesverband Bremen hält wie die Umweltorganisation in Schleswig-Holstein ein Heizpilzverbot nach eigener Aussage auf jeden Fall für sinnvoll – sowohl aus Gründen des Klimaschutzes als auch wegen der aktuellen Energiekrise. Eine gute und effizientere Alternative zum Heizpilz sind aus Sicht des BUND Wolldecken.
Suche nach anderen Wegen
"Den Wunsch, sich weniger in geschlossenen Räumen und mehr im Außenbereich aufhalten zu wollen, werden die Gäste sicherlich auch in diesem Herbst und Winter haben", ist der Bremer Gastronom Andreas Hoetzel überzeugt. Das resultiere vor allem aus Vorsicht vor Corona. Insofern sei es sinnvoll, die Außengastronomie entsprechend darauf auszulegen. "Zugegeben, wir hatten im vergangenen Jahr darüber nachgedacht, dass mit Heizstrahlern zu realisieren. Wir haben das aber verworfen: Schlechte CO2-Bilanz und zu teuer." Man müsse andere Wege gehen – mehr als nur Decken zur Verfügung stellen. Vielleicht eigne sich eine Art Feuerkorb, um neben der notwendigen Wärme auch noch für eine schöne Atmosphäre zu sorgen, so Hoetzel, der auch im Plenum der Handelskammer für Gastgewerbe und Tourismus sitzt.
Bislang hatte der BUND Deutschland die Forderung eines Verbots von Heizpilzen aus Sicht des Klimaschutzes begründet: Denn laut Bund stößt ein Heizpilz über eine Wintersaison so viel CO2 aus wie ein Kleinwagen, zitiert der Radiosender Antenne Niedersachsen den Umweltverbund. Der Landesverband Schleswig-Holstein bezieht darüber hinaus die aktuelle Energiesituation mit ein: Es könne nicht angehen, dass Privatpersonen aufgefordert würden, ihre Heizungen herunterzudrehen, während im Außenbereich die Energie herausgeblasen werde, äußerte sich Carl-Heinz Christiansen, stellvertretender Landesvorsitzender, in den "Lübecker Nachrichten".
Dehoga hält Verbot für unnötig
Abgesehen von einem angestrebten sparsamen Umgang mit Energie, sei es fragwürdig, ob sich das Aufstellen solcher Geräte bei den Energiepreisen überhaupt rechne, so Pauls vom Dehoga. Hinzu komme, dass viele Betriebe immer mehr in die Situation geraten, mehr Gäste zu haben, als sie überhaupt bewirten könnten. Viele Arbeitsplätze könnten einfach nicht besetzt werden, so Pauls. Ein Gesetz zum Verbot von Heizpilzen und Heizstrahlern sei deshalb nicht notwendig.