In Bremen werden die Gewerbeflächen knapp. Das mangelnde Angebot schlägt sich mittlerweile auch in der Vermarktung freier Logistikimmobilien nieder. In diesem Jahr hat die Wirtschaftsförderung Bremen Hallenflächen von 152.800 Quadratmetern vermittelt. Zum Vergleich: 2016 waren es im Vergleichszeitraum 253.560 Quadratmeter. Das bedeutet für 2017 in absoluten Zahlen 18 neue Nutzerverträge, zwei weniger als im Jahr zuvor. „Das Angebot an Gewerbeflächen wirkt sich auf die Vermarktungsleistung aus“, sagt Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB).
In der Folge ist die Leerstandsquote im Bereich Logistikimmobilien noch einmal gesunken. Mittlerweile liegt sie bei 0,71 Prozent (2016: 1,14 Prozent), zur Verfügung stehen derzeit 20.000 Quadratmeter. Im vergangenen Jahr waren es noch 30.500 Quadratmeter. Das bedeutet: Fragt ein Logistiker neue Flächen nach – weil er sich etwa am Standort vergrößern oder überhaupt nach Bremen kommen möchte –, dann gibt es kaum noch Hallenflächen, die die WFB anbieten kann. Perspektivisch, so heißt es im Immobilienmarktreport, entscheide die Flächenverfügbarkeit den Wettbewerb.
Unternehmen wandern ins Umland ab
Auch das Immobilienberatungsunternehmen Robert C. Spies hat den Bremer Markt für Logistik- und Industrieflächen untersucht – und kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass die Nachfrage das Angebot in Bremen-Stadt bei Weitem übersteigt. Dadurch seien viele Unternehmen im ersten Halbjahr nicht zum Zuge gekommen, sagt Björn Sundermann, der bei Spies den Bereich Logistik und Industrieimmobilien verantwortet. Vor allem für Kontraktlogistiker gibt es nach seinen Angaben kaum verfügbare Flächen. In der Folge führe der Mangel an Bestands- und Grundstücksflächen zu einer zunehmenden Wanderungsbewegung von Unternehmen ins Umland.
Im Februar etwa war bekannt geworden, dass das Bremer Daimler-Werk den Großteil einer neuen Logistikhalle im Gewerbegebiet Achim-Ost angemietet hat. Denn besonders eng war es zuletzt auch in der Bremer Hansalinie geworden, einem Gewerbepark, der vorrangig für Autozulieferer vorgesehen ist. Weil ein Großteil der geplanten Flächen jedoch schon für Daimler und seine Dienstleister reserviert ist, wird nicht nur die zweite Baustufe schneller als geplant fertiggestellt, sondern die dritte Baustufe auch vorgezogen. Handelskammer-Präses Harald Emigholz hatte zuletzt vorgeschlagen, in der Hansalinie Zeit zu gewinnen, indem die dritte und die vierte Stufe gemeinsam erschlossen wird. Wie wichtig die Branche für den Standort ist, zeigen nicht zuletzt die Zahlen der WFB: Gut 115.000 Menschen arbeiten in der Metropolregion Bremen-Oldenburg bei Logistikfirmen und deren Zulieferbetrieben. Tendenz steigend.