Der Flächenumsatz für Logistik und Industrie ist im Vergleich zum Vorjahr wieder zurückgegangen. Im ersten Halbjahr lag er in Bremen und dem direkten Umland bei 134.000 Quadratmetern. Das teilte das Immobilienunternehmen Robert C. Spies am Montag mit. Im Vergleich zum „Rekordhalbjahresergebnis“ 2018 mit 160.000 Quadratmetern war das ein Minus von 16 Prozent. Ursache dafür ist aber nicht eine geringere Nachfrage, sondern unter anderem das „äußerst knappe Flächenangebot“ laut Björn Sundermann, Bereichsleiter für Industrie- und Logistikimmobilien bei Robert C. Spies. Das Ergebnis für die ersten sechs Monate bleibt allerdings immer noch über dem Durchschnitt von fünf Jahren mit 125.000 Quadratmetern.
Für 2019 erwartet Robert C. Spies einen Gesamtflächenumsatz von 260.000 Quadratmetern und damit eine weniger starke Entwicklung als im Vorjahr. „Hauptproblem bleibt das fast schon chronisch fehlende Flächenangebot“, kommentiert Experte Sundermann die Prognose. Die Auswahl sei stark begrenzt, die Leerstände tendierten gegen ein Prozent. Der Flächenumsatz fasst dabei die Vermietung von Flächen aber auch den Verkauf sowie den Neubau von Eigennutzern zusammen. Robert C. Spies hält dabei an der Fläche, die von Immobilienunternehmen vermarktet wurde, einen Marktanteil von 50 Prozent.
Vor allem Abschlüsse mit Hallen ab 10.000 Quadratmetern leisteten einen Beitrag am Ergebnis. Robert C. Spies führt dabei in der Mitteilung die drei stärksten Umsätze auf: Der Mietvertrag des Automobilzulieferers Linde & Wiemann an der Hansalinie liegt dabei ganz vorne, danach folgt die Heinrich Hoppe Spedition, die in Oyten ihren neuen Firmensitz bezieht. Auf dem dritten Platz liegt Amazon. Im Güterverkehrszentrum baut der Online-Händler ein Verteilzentrum auf.
Eingeschränkte Auswahl in allen Größenklassen
Gerade im mittleren Segment fehlen dagegen laut Carsten Rieckhoff, Leiter der Marktforschung von Robert C. Spies, Flächen zwischen 2000 bis 7000 Quadratmetern. „Da gibt es recht wenig.“ Für dieses Segment brauche es ein neues Konzept. Der Experte geht davon aus, dass der Mangel hier zunächst noch stärker vorhanden bleibt. Im Marktreport von Engel und Völkers Commercial Bremen heißt es ebenfalls: „Die Auswahl an kurzfristig verfügbaren Flächen ist in allen Größenklassen nur eingeschränkt gegeben.“ Flächen ab 5000 Quadratmeter seien gar nicht sofort verfügbar am Markt erhältlich. Zwar gebe es freie Bestandsflächen, oftmals entsprächen diese aber mit ihrer Ausstattung und Bauweise nicht den Anforderungen des modernen Industrie- und Logistikmarkts.
Die Preise für die Flächen steigen derweil seit geraumer Zeit. Denn institutionelle Anleger versuchten, sich die Immobilien zu sichern. „Für Summen, die wir vor einigen Jahren noch nicht gesehen haben. Das ist schon eine verrückte Situation“, sagt Experte Carsten Rieckhoff. Doch die Anleger, Versicherungen oder Fonds, schwömmen wegen der Niedrigzinsen in Geld, das sie derzeit in Immobilien investierten. Für große Guthaben verlangen Banken von ihnen zudem schon seit längerer Zeit Strafzinsen, denn die Bank zahlt ebenfalls Negativzinsen, wenn sie Geld bei der EZB parkt.
Im Moment sei noch nicht abzusehen, wann die Entwicklung zu Ende sei, sagt Rieckhoff: „Die Zeit der Schnäppchen ist vorbei.“ Die Mieten ziehen im Verhältnis weniger stark an. Im Spitzensegment im Bereich Logistik liegt die Miete bei 4,70 Euro pro Quadratmeter und bei 5,25 Euro pro Quadratmeter im Bereich Industrie. Die Rendite drücken die steigenden Preise: Sie liegt nun nur noch bei bis zu 4,35 Prozent in der Spitze für moderne Logistikflächen.
Die Unsicherheit in der Wirtschaft aber zeigt sich auf dem Markt für Flächen ebenfalls. „Insgesamt herrscht gegenwärtig bei der Abschlussbereitschaft für das Anmieten großer Hallen eine gewisse Zurückhaltung", sagt Bereichsleiter Björn Sundermann.