Mehrere Bremer Handwerksbetriebe warten seit mehr als einem Jahr auf die Bezahlung ihrer Arbeiten für das Gewoba-Projekt in Bremen-Tenever, wie der WESER-KURIER im März berichtete. Der niederländische Generalunternehmer Liason Nederland BV müsste eigentlich eine Gesamtsumme von mehr als einer halben Million Euro an die Firmen gezahlt haben. Als es bei dem Bau bereits zu Unregelmäßigkeiten kam, erteilte die Gewoba dem damaligen Geschäftsführer Johannes Bernardus Hogenberg einen weiteren Auftrag zum Bau von Wohnungen in der Gartenstadt Werdersee.
Die Gewoba hat bisher stets beteuert, den Niederländer vor Auftragserteilung ausreichend geprüft zu haben. Doch interne Mails zeigen laut Radio Bremen, dass einige Gewoba-Beschäftigte bereits vor der zweiten Auftragsvergabe von den Zahlungsschwierigkeiten des holländischen Generalunternehmers wussten.
Dem Sender liegen außerdem Kontoauszüge von den Unternehmen des Niederländers vor, wonach das Geld aus den Bremer Aufträgen für ein Projekt in seiner Heimat abgezweigt wurde. Dort geht es um eine Kirche, die zu einem Hotel umgebaut wurde. In den vergangenen Monaten hatte sich die Gewoba wortkarg gezeigt. Im Februar hatte sie dem WESER-KURIER mitgeteilt, dass auch ihr ein finanzieller Schaden entstanden sei. Doch wie hoch diese Summe ist, wollte sie damals nicht sagen und verwies auf den Mai.
Die Gewoba sieht sich auch nicht in der Pflicht, den betroffenen Handwerksbetrieben für den entstandenen Schaden aufzukommen. Ihr Vertrag bestand ja mit dem Generalunternehmer und nicht mit den Betrieben, begründet dies die Gewoba. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft, nachdem Dachdecker Schmidt die Gewoba, deren Aufsichtsrat und Liason Nederland BV und ihren damaligen Geschäftsführer Johannes Bernardus Hogenberg angezeigt hat.