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Kabel durchtrennt in Walle Fast eine Woche ohne Internet

Seit fast einer Woche ist Birgitta Schulze van Loon ohne Internet und Festnetz. Sie ist nicht die Einzige in ihrer Nachbarschaft. Vodafone kennt das Problem. Was Kunden in solchen Fällen tun können.
03.06.2025, 05:00 Uhr
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Fast eine Woche ohne Internet
Von Florian Schwiegershausen

Der Ausbau der Infrastruktur von Straßen und Glasfaser ist eine gute Sache. Dumm nur, wenn dabei andere Kabel durchtrennt werden, die längst für Internet und funktionierende Telefonleitungen sorgen. So ist es seit fast einer Woche bei Birgitta Schulze van Loon der Fall, bei ihrem Vodafone-Anschluss. Die Inhaberin der "Piekfeinen Brände" wundert sich, dass es in der heutigen Zeit so lange dauert, bis ein solcher Fehler behoben ist. "Seit Mittwoch bin ich daheim ohne Internet und Festnetz und habe den Eindruck, dass seitdem auch nicht viel passiert ist", sagt die Unternehmerin. Bei ihr in Walle vor der Tür gebe es eine Baustelle, und sie vermutet, dass dort jemand ein Kabel durchtrennt habe. Besonders ärgert sie, dass die Baustelle seit Mittwochnachmittag verwaist wirke. Der WESER-KURIER hat nachgefragt, wann Birgitta Schulze van Loon und ihre Nachbarn endlich wieder Internet haben und was den Kunden in solchen Fällen laut Bundesnetzagentur zusteht.

Waren es die Arbeiter an der Baustelle?

In der Pressestelle von Vodafone bedauert man die Situation und entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten. Mit der Vermutung, dass bei Birgitta Schulze van Loon mit der Baustelle in ihrer Straße etwas schiefgelaufen sei, scheint sie richtig zu liegen. "Zur Behebung der Störung muss ein unterirdischer Kabelschaden beseitigt werden. Dieser Kabelschaden entstand durch Dritte – bei Bauarbeiten, mit denen Vodafone an sich nichts zu tun hatte", sagt Vodafone-Sprecher Volker Petendorf. Elf Kunden in der Holsteiner Straße seien davon betroffen.

Wie geht es nun weiter?

Der Vodafone-Sprecher erläutert: "Die Reparaturarbeiten sind in der Planung und Ausführung sehr aufwendig, denn es ist zwingend Tiefbau erforderlich. Unser örtlicher Vodafone-Dienstleister hat unmittelbar nach Bekanntwerden der Störung damit begonnen, die Schadensursache zu ermitteln. Dazu fanden umfangreiche Messungen und Vor-Ort-Termine durch Techniker statt." Auch gelte es, bei der Reparatur auf die Sicherheit zu achten, weil auch ein stromführendes Kabel mit im Spiel sei. Schließlich ging es auch darum, auf die Schnelle Tiefbauer zu finden, die das reparieren können. Der Auftrag für die Reparatur sei am Montag rausgegangen. "Diese sollen sehr zeitnah begonnen und möglichst innerhalb eines Arbeitstages nach Beginn vollendet werden", sagt Volker Petendorf abschließend.

Und wenn klar ist, dass das Problem nicht innerhalb weniger Tage behoben ist?

Dann zeigt die Erfahrung aus ähnlichen Fällen, dass Vodafone eine Sim-Karte zusammen mit einem Mobilfunkrouter rausschickt. Auf der Sim-Karte ist für mindestens zwei Wochen Internetvolumen ohne Limit.

Welche Rechte haben die Kunden in einem Fall wie diesem?

Das ist inzwischen genau geregelt. Laut Bundesnetzagentur ist der Anbieter per Gesetz verpflichtet, eine Störung unverzüglich und unentgeltlich zu beseitigen. Es sei denn, der Kunde hat die Störung selbst zu verantworten. Weiter heißt es: "Kann der Anbieter die Störung nicht innerhalb eines Tages nach Eingang der Störungsmeldung beseitigen, muss er den Kunden spätestens innerhalb des Folgetages darüber informieren. Er muss mitteilen, welche Schritte zur Entstörung eingeleitet sind, und wann die Störung voraussichtlich behoben sein wird."Birgitta Schulze van Loon gibt an, am Folgetag keine Informationen erhalten zu haben.

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Können Kunden eine Entschädigung verlangen?

Ja. Ist der Schaden nicht innerhalb von zwei Kalendertagen behoben, kann der Verbraucher eine Ausfallentschädigung verlangen, die ebenso vom Gesetz geregelt ist: Am dritten und vierten Tag sind es fünf Euro oder alternativ zehn Prozent des vertraglich vereinbarten Monatsentgeltes, wenn dieser Betrag höher als fünf Euro ist. Ab dem fünften Tag oder pro versäumten Termin sind es zehn Euro oder alternativ 20 Prozent des vertraglich vereinbarten Monatsentgeltes, falls dieser Betrag höher als zehn Euro ist. Die Bundesnetzagentur rät, sich dafür am besten an die Verbraucherzentrale zu wenden. Im konkreten Fall steht aber im Raum, ob sich Vodafone nicht auf höhere Gewalt berufen kann.

Was war der bisher spektakulärste Kabelbruch Bremens?

Immer noch in Erinnerung bleibt das Spiel von Werder Bremen gegen Schalke 04 im Jahre 2004 zum Start der neuen Bundesligasaison live in der ARD. Plötzlich wurde es zappenduster im Weserstadion. Erst mit 71 Minuten Verspätung konnte das Spiel angepfiffen werden, das Werder mit 1:0 gewann. Bis heute hält sich das Gerücht, dass ein Bagger bei Bauarbeiten ein Kabel durchtrennt hatte. So wurde es damals im Stadion gesagt. In Wirklichkeit hatte aber in der Nähe vom Klinikum Mitte bei einem Starkstromkabel eine Muffe versagt. Muffen dienen dazu, zwei Kabel miteinander zu verbinden und sollen unter anderem verhindern, dass Feuchtigkeit ins Innere eindringt. Der Schaden konnte noch rechtzeitig behoben werden.

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