Sie hat sich gegen 400 andere Frauen durchgesetzt, nun hat Nicola Baumann das Projekt „Die Astronautin“ freiwillig verlassen. Das teilte die Initiative an diesem Donnerstag mit. Zu den Gründen für das Aus machte sie keine Angaben.
„Wir bedauern das Ausscheiden von Frau Baumann und bedanken uns für ihre großartige Arbeit für unsere Initiative“, sagt Claudia Kessler, Initiatorin von „Die Astronautin“ und Geschäftsführerin des Bremer Unternehmens HE Space, einer Zeitarbeitsfirma für die Weltraumbranche. Man werde nun kurzfristig eine Ersatzkandidatin suchen.
Baumann arbeitet bei der Bundeswehr als Eurofighter-Pilotin. Die 32-Jährige wurde im April von der privaten Initiative ausgesucht. Zusammen mit der Meteorologin Insa Thiele-Eich hat sie seit Sommer die ersten Abschnitte der Astronautenausbildung absolviert – unter anderem Parabelflüge. „Ich bin sehr dankbar für die Trainingsgelegenheiten, die ich bekommen habe und für die Menschen, die ich kennenlernen durfte“, sagt Baumann. „Die vergangenen Monate meines Lebens waren wirklich sehr außergewöhnlich und ich bin froh, das erlebt zu haben.“
Astronautin war Kindheitstraum
Im Mai dieses Jahres sprach sie mit dem WESER-KURIER über ihre Teilnahme an diesem Projekt. Astronautin zu werden, das sei für sie immer ein Kindheitstraum gewesen, sagte sie damals. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man nicht vor der grauen Realität eingeknickt ist und seinen Traum nicht aufgeben musste.“ Die Zeit als Kandidatin sei bis dato anstrengend, aber auch sehr interessant gewesen. „Ich spreche bei Konferenzen, habe Live-Schalten im Fernsehen, werde fotografiert und gebe Interviews. Das ist alles sehr spannend, weil es Dinge sind, die ein normaler Mensch sonst nicht erlebt. Ich kann das voll genießen“, sagte Baumann.
Wer ihr nachfolgt, soll im kommenden Jahr zeitnah feststehen, sagt eine Sprecherin der Initiative. Zusammen mit Baumann und Eich waren noch vier weitere Frauen im Finale. Von diesen Kandidatinnen soll nun eine nachrücken. Sie erwarten Parabelflüge, Überlebenstraining, Flugausbildung und Roboterkunde. Außerdem werden beide Trainees in die USA zu den Startanbietern SpaceX, Axiom Space und Boeing reisen.
Die Initiative „Die Astronautin“ hat sich zum Ziel gesetzt, die erste deutsche Astronautin auf eine Forschungsmission zur internationalen Raumstation ISS zu schicken. Gleichzeitig sollen so auch Frauen und Mädchen ermuntert werden, sich für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu interessieren. Das Projekt wird von zahlreichen Sponsoren finanziell unterstützt. Noch ist die Finanzierung für den Flug, der im Jahr 2020 geplant ist, aber längst nicht gesichert. Die Kosten werden etwa zwischen 30 bis 50 Millionen Dollar liegen.
Auch mehrere Frauen aus Bremen hatten sich bei dem Projekt beworben, unter anderem Mitarbeiterinnen der Raumfahrtunternehmen Airbus und OHB. Sie zählten jedoch nicht zu den Finalistinnen.