Sollte Karstadt in Bremen tatsächlich komplett schließen, wäre das ein Schlag ins Kontor. Zunächst einmal für die Beschäftigten, die sich bis zuletzt berechtigte Hoffnungen machen konnten, im Schließungsreigen von Galeria-Karstadt-Kaufhof verschont zu bleiben. Das Haus in der Obernstraße steht nach Einschätzung von Experten nicht so schlecht da wie viele andere Filialen der Warenhaus-Kette. Wenn in den vergangenen Monaten immer wieder spekuliert wurde, welchen Standort es treffen könnte, war Bremen nie dabei. Umso tiefer sitzt jetzt die Enttäuschung in der Belegschaft. Sie ist kalt erwischt worden.
Mit der Schließung würde die Bremer Innenstadt einen weiteren starken Frequenzbringer verlieren. Das Warenhaus ist zwar nicht mehr der Magnet früherer Jahre, zieht aber weiterhin viele Kundinnen und Kunden an, die es schätzen, ein großes Angebot unter einem Dach vorzufinden. Karstadt ist Kult in Bremen, unvorstellbar, dass es eines Tages nicht mehr da ist. Der Name steht für Treue und Tradition, für eine besondere Art der Verbundenheit, die schon mehr als 120 Jahre währt, drei viertel der Zeit in der Obernstraße. „Ich geh‘ nach Karstadt hin“ – eine echte Bremensie
Bei aller Sentimentalität zählt am Ende aber doch das Geschäft. Galeria-Karstadt-Kaufhof ist offenbar zu dem Schluss gekommen, den Bremer Standort nur in die Zukunft führen zu können, wenn er verkleinert und modernisiert wird. Dafür soll der Vermieter dem Unternehmen entgegenkommen. Das ist der Druck, der jetzt aufgebaut wird: Zieh mit oder wir ziehen aus.
Der Senat tut gut daran, diese Verhandlungen nicht nur zu beobachten, sondern sie auch tatkräftig zu begleiten. Hinter den Kulissen ist das bereits längere Zeit der Fall, und auch jetzt laufen die Gespräche weiter. Das ist enorm wichtig, denn nach der Pleite mit den Plänen rund ums Parkhaus Mitte wäre ein leeres Karstadtgebäude nicht nur mit dem Verlust von Frequenz und Kaufkraft verbunden – das Haus könnte auch zu einem Fanal werden.