Es gibt zwar im Vergleich eine leichte Erholung, die Bilanz der Handelskammer Bremen muss jedoch negativ ausfallen. „Das laufende Geschäft wird von den Unternehmen in Bremen und Bremerhaven etwas besser als im Sommer bewertet, bleibt insgesamt aber überwiegend schlecht“, heißt es im aktuellen Konjunkturreport. In den kommenden Monaten sei nicht mit einem zügigen Aufschwung zu rechnen.
Die Entwicklung der Pandemie führe bereits jetzt wieder zu erneuten Nachfragerückgängen in einigen Wirtschaftsbereichen, kommentierte Hauptgeschäftsführer Matthias Fonger die aktuelle Situation. Die zunehmende Wahrscheinlichkeit erneuter einschränkender Maßnahmen stelle ein erhebliches Risiko dar. „Es gilt jetzt, alles daran zu setzen, einen erneuten Lockdown oder Teil-Lockdown zu vermeiden. Dies würden viele Unternehmen nicht mehr überleben – mit dramatischen Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Wirtschaftsentwicklung und gesellschaftliches Leben.“
Drohender Brexit drückt auf die Stimmung
Der Groß- und Außenhandel blickt derweil noch düsterer in die Zukunft als im Sommer. „Die Exporterwartungen sind in der Summe weiterhin negativ. Dabei dürften neben der schwachen Auslandsnachfrage auch weitere Risiken, wie ein Scheitern der Brexit-Verhandlungen und weitere zunehmend protektionistische Tendenzen eine Rolle spielen“, heißt es im Papier. Es werde nicht mit einer baldigen Belebung des Auslandsgeschäfts gerechnet.
Fast 400 Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe, Handel und Dienstleistung beteiligten sich an der Umfrage – und das noch vor der zweiten Welle und nun erneut drohenden Maßnahmen gegen die steigenden Infektionszahlen. Am schwärzesten bewerten Hotellerie und Gastronomie ihre Lage und die Aussichten. 83 Prozent gaben die Geschäftslage als „schlecht“ an und fast keins der Unternehmen als „gut“.
Die für Bremen besonders bedeutende Industrie blickt ebenfalls pessimistisch auf die kommende Geschäftslage. Die Negativmeldungen überwiegen hier deutlich. Die Zahlen der Handelskammer zeigen: Im derzeit noch wenig erschütterten Baugewerbe gibt es Befürchtungen, dass die Wirtschaftskrise sich mit Verzögerung auch in der eigenen Branche mit einer Verschlechterung widerspiegelt.