"Die Speditions- und Logistikbranche ist nachhaltig auf Wachstum ausgerichtet", wirbt der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik auf seiner Website. Und weiter: Die Branche biete ungewöhnlich vielfältige Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für motivierte junge Menschen. Doch wie sieht es in der Realität aus? Wie zufrieden sind die Mitarbeiter, wie ordnen sie ihre Aufstiegschancen und ihr Arbeitsumfeld ein? Mit diesen und weiteren Fragen hat sich die BHV Bremische Hafen- und Logistikvertretung beschäftigt.
Dafür hat die BHV das „Karrierebarometer in der Logistik – ein Umfrageblitzlicht zur Stimmung und den Aussichten in kaufmännischen Berufen“ gemeinsam mit der Logistik-Initiative Hamburg, der NBS Northern Business School und den Logistik-Lotsen für die Metropolregion Nordwest durchgeführt – eine Umfrage mit 277 Beschäftigten im Zeitraum Januar bis März zur Erhebung der aktuellen Arbeitszufriedenheit und den beruflichen Zukunftsplanungen. Demnach sind unter anderem zwar 80 Prozent aktuell zufrieden mit ihrem Arbeitsleben, allerdings fühlen sich nahezu sechs von zehn während ihrer Arbeit häufig gestresst. "Knapp vier von zehn können sich vorstellen, bis zu ihrem 67. Lebensjahr zu arbeiten", heißt es im Karrierebarometer. 75 Prozent würden beschreiben ihr Arbeitsumfeld als flexibel genug, um Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren zu können.
„In den vergangenen Jahren hat sich bei einigen Logistikunternehmen viel getan in Sachen Flexibilisierung der Arbeit, Vereinbarkeit und Weiterbildungsangeboten", sagt Sven Hermann, Vorstandsvorsitzender der Logistik-Lotsen für die Metropolregion Nordwest. "Auch das Thema Employer Branding, also die Stärkung der Arbeitgebermarke, gewinnt für viele Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte und Talente zunehmend an Bedeutung."
Wie können Betriebe die Karriere unterstützten?
Das Karrierebarometer zeige aber ebenso die noch nicht erledigten Hausaufgaben auf, die es in den Betrieben anzupacken gelte, so Hermann. Laut der Umfrage fühlen sich 40 Prozent vom Arbeitgeber nicht aktiv unterstützt bei ihrer langfristigen Karriereplanung. Und vier von zehn Beschäftigten sehen aktuell nicht genügend Entwicklungschancen im Unternehmen. "Die Unterstützung der Mitarbeitenden durch regelmäßige Karrierecoaching-Angebote, die bisher nur einem sehr geringen Anteil möglich sind, kann hier ein zentraler Stellhebel sein, um gerade auch dem Aspekt zukünftiger Entwicklungsmöglichkeiten und den langfristigen Perspektiven der Beschäftigten im Unternehmen Rechnung zu tragen", so Hermann.
Einen Wunsch der Beschäftigten – zwei Drittel möchten sich in ihrer beruflichen Zukunft mehr um nachhaltige Themen kümmern – gehen die Initiatoren des Karrierebarometers zeitlich unmittelbar an: „Wir organisieren dazu passend am 18. April, dem nationalen Tag der Logistik, unseren nächsten BHV-Dialog zum Thema „Green Logistics“ und stellen dort unterschiedliche Formate und Veranstaltungen vor, in denen Unternehmen mit ihren Mitarbeitenden nachhaltig mehr machen können", so BHV-Geschäftsführerin Petra Lüdeke.