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Renditen für Staatsanleihen steigen weiter / Notkredite treiben Verschuldung in die Höhe Märkte bleiben trotz Spanien-Hilfe skeptisch

UND MARION TRIMBORN
12.06.2012, 05:00 Uhr
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Von Friederike Marx

UND MARION TRIMBORN

Frankfurt·Madrid. Trotz der Einigung auf Milliarden-Hilfen für Spaniens kriselnde Banken bleiben die Märkte skeptisch. Zwar reagierten die Börsen gestern teils mit kräftigen Kursgewinnen. Die Erleichterung am Anleihemarkt, der als Krisenindikator gilt, war jedoch nur von kurzer Dauer. Die Zinsen, die Madrid Investoren für frisches Geld bieten muss, stiegen nach anfänglicher Erholung wieder deutlich an. Händler führten die Unsicherheit auf viele offene Fragen in Spanien zurück, aber auch auf die am Sonntag anstehende Wahl in Griechenland. Die Folgen eines möglichen Austritts Athens aus der Eurozone gelten als unabsehbar.

Erleichterung herrschte nach der Einigung auf Hilfen für Spaniens angeschlagene Banken zunächst an den Aktienmärkten: Der deutsche Leitindex Dax legte zwischenzeitlich bis zu zweieinhalb Prozent zu, gab bis zum frühen Nachmittag allerdings einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Die Hilfsgelder für Spanien und die positiven chinesischen Exportdaten hätten am Morgen zu einer Marktübertreibung nach oben geführt, sagte Analyst Gregor Kuhn von IG Markets.

Auch an den asiatischen und europäischen Börsen ging es nach oben. Wie der Dax gaben aber auch die europäischen Indizes einen Teil ihrer Gewinne wieder ab. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index knapp zwei Prozent höher.

Am Anleihemarkt dauerte die Entspannung allerdings nur kurz: Die Renditen spanischer und auch italienischer Staatsanleihen – Gradmesser für das Misstrauen der Investoren gegen die Länder – stiegen im Laufe des Tages wieder deutlich an. In diesem Umfeld dürften die als sicher geltenden deutschen Staatsanleihen gefragt bleiben.

Auch der Euro geriet im Mittagshandel unter Druck. Er fiel bis auf 1,2529 Punkte, nachdem er im frühen Handel noch deutlich über der Marke von 1,26 Dollar notiert hatte. Um Spaniens Bankenkrise in den Griff zu bekommen und die Märkte zu beruhigen, hatten die Finanzminister des Währungsraums am Wochenende bis zu 100 Milliarden Euro für die kriselnden Institute zugesichert. Die EU-Kommission erwartet den offiziellen Antrag Spaniens "in Kürze", wie der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel sagte, ohne ein konkretes Datum zu nennen.

Weitere Probleme in der Euro-Zone: Der Verbleib Griechenlands im gemeinsamen Währungsraum ist ungewiss, und die drastischen Sparprogramme in Euro-Schuldenstaaten schlagen immer stärker auf die Konjunktur durch. Dem Euro-Raum droht in diesem Jahr eine Rezession, die italienische Wirtschaft schrumpft bereits das dritte Quartal in Folge. Im ersten Vierteljahr 2012 verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,8 Prozent zum Vorquartal.

Madrid wird durch die Notkredite seine Verschuldung nach oben treiben. Die Auswirkungen auf das spanische Haushaltsdefizit seien derzeit noch nicht zu beziffern, sagte Rehns Sprecher. Die Folgen für das Defizit im Staatshaushalt würden nun vom Europäischen Statistikamt Eurostat geschätzt.

Für die zugesicherten Notkredite muss Spanien nach EU-Angaben Kontrollbesuche von Experten akzeptieren. In einem ersten Schritt werde die EU-Kommission mit Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB), der Europäischen Bankenaufsicht EBA und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) den Finanzbedarf der spanischen Banken bestimmen, sagte der Sprecher des EU-Währungskommissars. Daraus würden die Summe und die Auflagen für die Kredite, die Madrid einhalten müsse, abgeleitet.

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