Es gibt in Bremen fast kein Einkaufscenter, in dem nicht ein Ladenlokal leer steht. Für das Centermanagement ist es in Zeiten der Kaufzurückhaltung eine Mammutaufgabe, neue Mieter zu finden. Was alle Shoppingtempel machen: Sie bekleben die Glastüren der Geschäfte mit bunten Folien, damit die Kunden dadurch am besten den Leerstand überhaupt nicht wahrnehmen.
Die Einkaufscenter sehen das als gut investiertes Geld. Genau diese Idee wünscht man sich genauso von manchen Ecken der Bremer Innenstadt. Nichts sieht trostloser aus, als die Glastüren eines Geschäfts mit Leere dahinter. In der Innenstadt ist diese farbenfrohe Idee aber schwieriger umzusetzen als in einem Einkaufscenter, das ja automatisch auf alle Geschäfte die Hand drauf hat. Dennoch lohnt es sich, wenn die Wirtschaftsförderung Bremen entsprechend Arbeit investiert und die Besitzer der leeren Geschäfte dazu zu bewegen, etwas Farbe in die Trostlosigkeit zu bringen. Denn die Bremer City kann momentan jeden Farbtupfer gebrauchen.
Mehr Dienstleistung statt Läden
Gleichauf sind Innenstadt und Einkaufscenter bei der Frage, was dort in Zukunft stattfinden soll. So spricht das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI Retail davon, sich von dem ursprünglichen Gedanken der reinen Konsumtempel zu lösen. Bei ihren Vergleichen beobachten die Forscher zum Beispiel, dass mehr Fitnessstudios in die Center einziehen. Die haben länger geöffnet und können die Einkaufsmeilen auch am Abend noch beleben. In Süddeutschland gibt es ebenso das Beispiel, bei dem eine Hochschule ins Einkaufscenter eingezogen ist.
Im Bremer Roland-Center und in der Bremer Vahr bei der Berliner Freiheit sind längst die Stadtteilbibliotheken eingezogen. Damit hält indirekt auch die Stadt durch ihre Mieten die Einkaufscenter am Laufen. Im Weserpark ist ein kommerzieller Blutspendedienst eingezogen. All das sind Beispiele, wie man gegen Leerstand in Zukunft die Einkaufszentren denken sollte. Bisher ist in ein reines Einkaufscenter wie die Waterfront noch kein Ortsamt eingezogen. Aber auch mit solchen Gedankenspielen sollte man sich auseinandersetzen. Auf der anderen Seite muss noch etwas übrig bleiben, mit dem man wiederum die Bremer Innenstadt beleben kann.